Teilweise Berufsabhängigkeit 1992-1994

Das Gute behalten, das Neue entwickeln

3. Teilweiser Rückzug in die berufliche Abhängigkeit (1992-1993)

 

Schon im Sommer 1991 hatte ich mein Büro von der Adalbertstraße in Aachen an die Raerener Straße in Aachen Lichtenbusch verlegt und dabei die BEAUTY DESIGN Kosmetik-Vertriebs GmbH gegründet. Die Gründungsakte war vom 1. Juli 1991. Die Aachener Betriebsstätte der Euro Beauty Service wurde am 30. Juni 1991 geschlossen. Die neue Firma hatte die Bilanz der Euro Beauty Service Betriebsstätte Deutschland übernommen. Nun verkaufte sie die Marke Malu Wilz an Herrn Baurecht. Die Mitarbeiterin Edith Laschet war mir zur Raerener Straße gefolgt, nach dem Verkauf der Marke musste ich sie allerdings entlassen. Ich selbst war nun auch mittellos und besaß an Produkten eigentlich so gut wie gar nichts, bis auf Collagenmasken, die ich als Kosmetikum bereits seit drei Jahren auch innerhalb der Malu Wilz-Serie in Deutschland und vor allen Dingen weltweit verkaufte, und das mit recht gutem Erfolg. 

 

Es lohnt sich, einen Augenblick lang die Bedeutung dieser Collagenmasken hervorzuheben. Es handelt sich nämlich bei diesem Artikel um gefriergetrocknetes Collagen, welches in dünne Scheiben geschnitten, als Maskenanwendung bei kosmetischen Behandlungen auf die Haut aufgetragen wird und durch Befeuchten wie eine zweite Haut eine intensive Versorgung mit Feuchtigkeit gewährleistet. Hersteller war in Deutschland die Firma Freudenberg Chemie, vertrieben wurden die Masken jedoch über die Firma Henkel, zu der Freudenberg gehörte. Später wurde ich von Herrn Gerlinger, der seinerzeit für mich die Marke OLEON in Deutschland vertrieben hatte, auf einen zweiten Lieferanten aufmerksam, die Firma Cosnaderm in Ladenburg, die allerdings die Masken auch aus der gleichen Quelle bezog. Ein zweiter Hersteller für Collagenmasken war die Firma Dr. Suwelack in Billerstedt im Münsterland, die sich später auch bei mir melden würde. 

 

Den Verkauf der Collagenmasken strebte ich weltweit an, die Arbeit konnte ich mühelos von meinem Büro zu Hause über Euro Beauty Service abwickeln. Durch die guten Verkaufszahlen entspannte sich die finanzielle Situation,  wenngleich alleine die Vorfinanzierung nicht ganz einfach war. 

 

Als ich jedoch das Ende der Malu Wilz Serie kommen sah, suchte ich den Kontakt zu einem Mann, den ich noch aus meiner Babor-Zeit kannte und von dem ich gehört hatte, dass er sich mit einem eigenen Entwicklungslabor in Alsdorf selbständig gemacht hatte. Es war Dr. Roland Sacher, der in Roetgen wohnte. Ich traf mich mehrmals mit ihm und begegnete dabei einer alten Bekannten, der Kosmetikerin und früheren Babor-Produkttrainerin Jutta Janzen. Zu meiner Zeit bei Babor war Jutta Janzen zunächst als Reisekosmetikerin tätig gewesen, dann als Schulungsreferentin und zuletzt hatte ich sie im Rahmen unserer USA-Aktivitäten als Schulungskraft in die Staaten entsendet. Bei meinem Ausscheiden bei Babor war sie in Chicago tätig und bereiste von dort die USA, im Auftrag der Babor Filiale in Minnesota. Jutta Janzen war nun mit Dr. Sacher liiert, sie hatte sich ebenfalls von dem Unternehmen Babor getrennt, um mit Dr. Sacher eine Firma für die Durchführung von Verbrauchertests rund um kosmetische Produkte zu gründen. 

 

Dr. Sacher bat ich, für mich einige Produkte zu entwickeln, insbesondere Konzentrate in Ampullen, die ich mit den Collagenmasken hervorragend verkaufen konnte. Weitere Entwicklungsprojekte waren dann auch eine Bleichserie für den asiatischen Markt und eine Serie mit Fruchtsäuren zur Hauterneuerung, als Trendprodukte jener Zeit. Er konnte dies alles in kurzer Zeit für mich erledigen. Für die Ampullen mit Namen „Skin Excel“ fand ich einen Abfüller in Belgien, über meinen dortigen Malu Wilz-Partner „Brian Negro“ (seine Geschäftsbeziehung mit uns war an die neue Firma von Herrn Baurecht übertragen worden), die beiden Bleichcremes und die vier Fruchtsäure-Artikel  hingegen vermarktete ich unter den Namen „Contra Melin“ und „Glycea Derm“, von nun an über die Beauty Design Kosmetik-Vertriebs-GmbH. Die Abfüllung und Verpackung der Produkte übernahm mein Partner Josef Müllejans. Unterstützt durch die Ampullen nahm auch der Verkauf der Collagenmasken noch mehr zu und ich konnte viele neue Kunden in Asien gewinnen. 

Die Beauty Design GmbH verlegte Ende Juni 1992 den Firmensitz von der Raerener Straße in Lichtenbusch nach Walheim in die Prämienstraße. In der alten Molkerei fand ich Unterschlupf in einem kleinen Druckereibetrieb, der Herrn Stanik gehörte. Herr Stanik hatte für mich auch Malu Wilz-Artikel bedruckt und verschiedene Drucksachen als Lieferant angefertigt. 

 

Kaiserbrunnen AG in Aachen (1.7.1992 bis 1.2.1993)

 

Mit diesem kümmerlichen Sortiment wollte ich nun einen Neuanfang starten. Trotzdem brauchte ich zusätzliche Einnahmequellen. Deshalb erinnerte ich mich an einen Manager, Herrn Radermacher, dem Vorstand der Firma Kaiserbrunnen A.G. Er hatte mich einmal gefragt, ob ich nicht im Hofstaat seiner Karnevalsprinzregentschaft mitwirken wollte, was ich damals abgelehnt hatte. Mir war allerdings seine recht anmutende Werbung in Aachen aufgefallen und ich wollte meine Dienste im Export von Mineralwasser anbieten. Er sagte zu und zum 1. Juli 1992 trat ich meinen Dienst an bei der Kaiserbrunnen AG, diesmal wieder im Angestelltenverhältnis. Die Beschäftigung bei der Beauty Design GmbH gab ich zum gleichen Zeitpunkt auf.

 

Die Kaiserbrunnen AG war ein altes Aachener Traditionsunternehmen. Den Vorstand, Herrn Radermacher, kannte ich schon aus meiner Zeit bei Nixdorf Computer in den frühen 70er Jahren. Er wollte seinen Vertrieb, der in Deutschland ob des Preisdrucks im Discountmarkt immer schwieriger wurde, nach Holland und Belgien ausdehnen. Es kam allerdings ganz anders. Die Kaiserbrunnen AG übernahm den Getränkehandel Schultz in der Mathiashofstraße. Hier sollte ich mich jetzt um die Integration dieses Großhändlers kümmern. 

 

Die Tätigkeit bei Kaiserbrunnen sollte nicht lange dauern. In Erinnerung geblieben ist mir aus dieser Zeit die Übernahme des Getränkehandels Schultz, wo ich stark involviert war. Das Geschäft im Lebensmitteleinzelhandel war durchaus schwierig. Bei Kaiserbrunnen war es stark geprägt von der Persönlichkeit des Vorstandes selbst, der über ausgezeichnete Kontakte zum Handel und zur Gastronomie verfügte. 

 

Da sich aber die Geschäfte mit meinen kosmetischen Artikeln recht schnell günstig entwickelten, erkannte ich bald, dass ich zur Kosmetikindustrie zurückkehren musste. Die Erwartung an eine Entwicklung im Mineralbrunnen war nicht so ohne weiteres erkennbar. Die ersten Rezepturen, die Dr. Sacher für mich entwickelt hatte, nämlich die Bleichcremes Contra-Melin, die Fruchtsäure-Präparate Glycea-Derm und die Ampullen Skin Excel, zusammen mit den Collagenmasken, verkauften sich nun relativ gut, vor allen Dingen in Asien. Sie spülten Geld in die Kasse. Die ganzen Kontakte, der Versand, die Fakturierung, das alles musste nachts erledigt werden, was nicht leicht war. Es blieb also keine andere Wahl, ich musste mich nach einer Tätigkeit umsehen, die mir etwas mehr Freiraum lassen würde. 

 

Es war wohl gegen Ende des Jahres 1992, noch in meiner Zeit bei Kaiserbrunnen, als ich eine Bekanntschaft machen würde, die viele Jahre meines beruflichen Werdegangs beeinflusste und deren Folgen bis heute Bestand hat. Bei Kaiserbrunnen waren wir auf eine Anzeige in der Tagespresse aufmerksam geworden, mit der das Angebot für eine Beteiligung bei der Erschließung eines Mineralwasserbrunnens in den Abruzzen in Italien verbunden war. Es handelte sich um die Familie Gehlen aus Hergenrath, genauer gesagt um Hubert Gehlen und seinem Bruder Jean-Pierre Gehlen. Hubert Gehlen wohnte in der Nähe von Hamburg, hatte aber Brunnenrechte in Italien erworben oder in Aussicht und wollte dort mit Investoren eine Abfüllanlage für Mineralwasser aufbauen. Ich selbst konnte ihm weder ein Interesse der Firma Kaiserbrunnen bestätigen, darauf hatte er wohl gehofft, noch konnte ich selbst in diesem Bereich irgendetwas für ihn tun. Allerdings erweckte ich wohl in den zahlreichen Gesprächen, die wir gehabt hatten, das Interesse der Familie Gehlen an der Kosmetik. Dies lag darin begründet, dass Jean-Pierre Gehlen in den Monaten zuvor einen Farn-Extrakt destilliert hatte, der hervorragende Eigenschaften bei der Behandlung von Muskelschwäche und bei körperlicher Ermüdung haben sollte. 

Die ganze Familie hatte Farn geerntet und viele Liter Extrakt destilliert. Jean Pierre wusste allerdings nicht, wie man dies in einem Produkt verwerten konnte. Ich bot ihm deshalb an, im Labor von Dr. Sacher einige Präparate entwickeln zu lassen in Form von Körper- und Massagelotionen, in denen das Farn-Extrakt eingearbeitet werden würde.

 

Inzwischen war aber meine Zeit bei Kaiserbrunnen abgelaufen. Aufgrund eines Zeitungsinserats bewarb ich mich für die Stelle eines Vertriebsleiters bei der Firma Dibi Cosmetics GmbH in Deutschland. Bei Kaiserbrunnen war ich vom 1. Juli 1992 bis zum 31. Januar 1993 beschäftigt. Ich kündigte kurzfristig, der Vorstand war von meinem schnellen Entschluss nicht begeistert und brachte dies auch klar zum Ausdruck. Er ließ mich aber letzten Endes gehen und ich trat zum 1. Februar 1993 in den Dienst der Dibi Cosmetics GmbH in Köln ein. 

 

 

Dibi Cosmetics in Köln (1.2.1993 bis 31.8.1993)

 

Die Dibi Cosmetics GmbH war die deutsche Filiale eines italienischen Herstellers von hautpflegender Kosmetik, der in Deutschland vor allen Dingen ein Gesichtsmassagegerät verkaufen wollte. Bei dieser Tätigkeit konnte ich mir ausrechnen, trotz der Fahrzeiten zur Brüsseler Straße nach Köln, noch Zeit für die Weiterentwicklung meines Vertriebs aufbringen zu können. Die Firma Dibi war ein Unternehmen, im Grunde vergleichbar mit Dr. Babor Kosmetik in Aachen. Neben Kosmetikpräparaten für die Kosmetikerin verkaufte man jedoch auch Geräte zur kosmetischen Behandlung und war damit insbesondere in Italien Marktführer geworden. Eigentümer und Geschäftsführer war ein gewisser Arrighetti. Er wollte nun den deutschen Markt erobern. Mir stand am Sitz der Firma in der Brüsseler Straße in Köln, im sogenannten Belgischen Viertel, noch eine Kosmetikerin zur Verfügung. Sie sollte ebenfalls die apparative Kosmetik verkaufen, auch weitere Vertreter anwerben, was aber nur eingeschränkt gelang. Der deutsche Markt war damals auf viele Jahre keineswegs so affin für kosmetische Geräte in den Instituten, wenngleich es heutzutage doch schon etwas anderes aussieht. Da ich auch letztendlich bei Dibi kein Vorwärtskommen sah, blieb ich  hier ebenfalls nur wenige Monate. Bei der Dibi Cosmetics GmbH in Köln war ich vom 1. Februar 1993 bis zum 31. August 1993 beschäftigt.

 

Zwischendurch gab es privat dann allerdings ob der geschäftlichen Turbulenzen auch nichts zu lachen. Der tägliche Stress durch die Fahrt nach Köln und der nach wie vor bestehende finanzielle Druck hatten mich stark mitgenommen. Man sagte auch, ich hätte an Gewicht verloren, was wohl auch stimmte. Elka hatte diese Turbulenzen eigentlich mit Bravour ertragen. Unser aller Wohl war gesichert, die Kinder bestimmten den Ablauf unseres Lebens und wir waren alle gesund. 

 

Die Produktserien Sericea und Revigora von Beauty Design 1993

 

Angespornt durch die Gebrüder Gehlen und durch meinen früheren Geschäftspartner Arnold van der Stuyft aus Oostakker bei Gent (er stellte eine eigene Marke her, Brian Negro, sogenannte Solarium-Produkte), hatte ich den Gehlens vorgeschlagen, eine eigene neue Kosmetikserie zu entwickeln, zusätzlich zu den Produkten, die ich schon von Dr. Sacher zur Verfügung hatte. Die Gehlens wollten ihre Farn-Extrakte verwerten, und da man mit der Erschließung der Mineralquelle in den Abruzzen wohl nicht recht weiterkam, wollte man in Kosmetik investieren. Jean-Pierre Gehlen macht sich deshalb 1993 selbständig. Die neue Serie, die das Labor Sacher Kosmetik entwickelt hatte, nannten wir „Revigora“. Die Serie bestand aus vier Produkten, die Finanzierung hatten die Gehlens vorgestreckt, sie hatten inzwischen einen kleineren Investor gefunden, die Familie Reinig. Arnold, der weiterhin erfolgreich Malu Wilz in Belgien verkaufte und auch gerade eine neue Halle gebaut hatte, wollte zusätzlich die Produktion einiger Hautpflegeprodukte übernehmen. Diese Serie nannten wir „Sericea“. Beide Serien wurden unter dem Dach der Beauty Design GmbH entwickelt und vermarktet. Die Faltschachteln, schon im Ökodesign, hatte CD Karton (Stuttgart) für uns hergestellt. Diese Firma produzierte auch die Ampullen-Faltschachteln. 

Diese ganze Arbeit war parallel zu meiner Beschäftigung bei Dibi entstanden und der Vertrieb konnte bald beginnen. Arnold van der Stuyft produzierte die Serie mit seinen Rezepturen, produzierte auch weiterhin die Ampullen und ich setzte auch den Vertrieb der Collagenmasken uneingeschränkt fort. 

 

Jean Pierre Gehlen hatte für die Lagerung seiner Farne und für seine Arbeiten Lagerräume in der alten Wurstfabrik Esselen in Eupen, in der Gülcherstraße, gemietet. Das Gebäude gehörte jetzt der Druckerei Kliemo (Klinkenberg & Emonts). Hier befand sich das Lager der Beauty Design GmbH. Die Familie Gehlen kümmerte sich um die Abfüllung, die Konfektionierung und den Versand. Mit dieser Tätigkeit ist mir Jean Pierre Gehlen nebst Familie bis auf den heutigen Tag treu geblieben, wie ich im Laufe dieser Chronik noch vielfach schildern werde. Im Jahre 2018 können wir auf eine 25jährige Partnerschaft zurückblicken. 

 

 

4. Neue Tätigkeitsfelder im Hirzenrott in Aachen-Oberforstbach (1993-1995)

 

Noch bei Dibi hatte ich gerade damit begonnen, mich auf diese neuen Geschäfte zu konzentrieren, als mich erneut ein ehemaliger Kollege von Babor anrief, kein geringerer als der Geschäftsführer Rolf Ludl. 

 

Parfums Tristano Onofri aus Düsseldorf by Beauty Design (1993)

 

Rolf Ludl war gerade bei Babor ausgeschieden, wie man so schön sagt, und ihm schwebte vor, gemeinsam mit dem Designer Tristano Onofri, der sich ebenfalls von Babor als Lizenzgeber getrennt hatte, die Marke Parfums Tristano Onofri für diesen zu fertigen und zu vermarkten. Dabei sollte auch ein weiterer Ex-Babor Mitarbeiter helfen, der Marketingleiter Horst Müller. Auch er war bei Babor ausgeschieden. Wir kamen ins Gespräch und tauschten unsere jeweiligen Vorstellungen aus. Bedingt durch die Tatsache, dass ich ein großes Lager in Eupen zur Verfügung hatte und auch die Infrastruktur für den Vertrieb, war Rolf Ludl sehr an einer Zusammenarbeit mit mir interessiert. Somit wurden wir uns schnell einig. Ludl und Müller wollten sich zu einer Beratungsfirma für Kosmetikmarketing zusammenschließen. So geschah es auch im Rahmen der Beauty Concept GmbH. Wir mieteten für beide Firmen, der Beauty Design und der Beauty Concept, Büroräume an einer neuen Adresse und zwar in Hirzenrott 2- 4, Aachen-Oberforstbach. Dort zogen wir am 1. September 1993 ein und ab diesem Datum war ich wieder Angestellter der eigenen Beauty Design GmbH. Der Firmensitz der Beauty Design wurde von der Prämienstraße in den Hirzenrott verlegt. Bei Dibi Cosmetics in Köln hatte ich fristgerecht gekündigt.

 

Das gesamte Lager, welches Tristano Onofri, der Düsseldorfer Designer, den ich auch noch zu meiner Zeit bei Babor kennengelernt hatte, übernommen hatte, sowohl Packmittel als auch Fertigware, wurde nach Eupen transportiert und dort eingelagert. Rolf Ludl hatte auch die Tristano Onofri Kunden und Geschäftsbeziehungen mit eingebracht. Somit konnten wir sofort mit dem Vertrieb und dem Versand beginnen, Tätigkeiten die hauptsächlich über die Firma Beauty Design abgewickelt wurden und zwar über einen Servicevertrag mit Herrn Onofri. Die Aufgabe von Beauty Concept war es nun sich mit Herrn Onofri um die Neugestaltung und der Vermarktung der Marke in Deutschland zu kümmern. Rolf Ludl hatte auch einen Abfüller zur Verfügung, die Firma Mussler in Baden-Baden, die er aus seiner Babor-Connection kannte. Auch ansonsten brachte er noch einige Geschäftsbeziehungen mit, so zum Beispiel die zu einem Hersteller und Vertreiber von preiswerter dekorativer Kosmetik, Herrn Schwarz in Bad König und vor allen Dingen die zu einem französischen Hersteller von preisgünstigen Parfums für Drogeriemärkte und Warenhäuser, Ulric de Varens. 

 

Jean Pierre Gehlen war weiterhin in seinem Lager in Eupen tätig und hatte dort auch einen Verkaufspunkt für meine eigenen Kosmetikartikel eingerichtet, eine Art „Kosmetik und Fitness-Salon“. Von seinem Bruder, dem Investor der Mineralquelle, hatte er sich ein wenig in Unfrieden getrennt. Das Lager nahm nun die Tristano Onofri Produkte und Packmittel auf und während sich Rolf Ludl und Horst Müller um die Verwertung der Packmittel und die Produktion kümmerten, übernahm ich den Teil des Vertriebs vor allen Dingen im Export.

 

Es konnten sowohl in Deutschland als auch im Ausland einige Geschäfte abgeschlossen werden, die uns über die ersten Monate hinweghalfen. Dies geschah in Abstimmung mit Onofri selbst, über dessen Firma TO International GmbH alles abgewickelt wurde. 

 

Jedenfalls gelang es uns in sehr kurzer Zeit die Verkaufsumsätze der Marke TO wieder in Schwung zu bringen. Schon im Geschäftsjahr 1993 erzielte die Beauty Design GmbH einen Umsatzerlös von 622.416 DM. Es wurde ein Ertrag von 41.356 DM erwirtschaftet. 

 

Leider war jedoch die Geschäftsbeziehung zu Tristano Onofri nicht von Dauer. Er war mit unserem Vertrieb seiner Marke in Deutschland nicht zufrieden und übergab diesen im Frühjahr 1994 an eine spezialisierte Firma in Ratingen, die auch direkten Zugang zu den Warenhäusern hatte. Uns war dieser Zugang so kurzfristig nicht gelungen. 

 

Die Partnerschaft mit Ludl und Müller in der Beauty Design (1994)

 

Im Sommer 1994 wurden Rolf Ludl und Horst Müller Mitgesellschafter der Firma Beauty Design Kosmetik-Vertriebs-GmbH. Wir wollten mit dieser Partnerstruktur ab jetzt gemeinsam die Zukunft der Beauty Design gestalten. 

 

Parallel hierzu arbeiteten Ludl und Müller auch als Berater in ihrer Beauty Concept GmbH, während ich selbst mich noch um die eigenen Produktreihen kümmerte, mit denen ich vor allen Dingen im Export, insbesondere in Belgien, Hong Kong, Taiwan, Singapur, Malaysia und Korea nicht unbeträchtliche Geschäfte abwickeln konnte.

 

Zu dieser Zeit aber, etwa im Frühling 1994, brachte Rolf Ludl seine Verbindung zu der Firma Parfums Ulric de Varens aus Paris ins Spiel. Die Firma Femia Cosmetics hatte diese Marke vertrieben, wollte sich aber jetzt auf die Produktion von Markenprodukten konzentrieren. Der Exportleiter dieser Firma Ulrich de Varens (UDV), Herr Breton, kam zu uns nach Aachen und bot uns an, dass wir den Vertrieb der Parfums im Lebensmittel-Einzelhandel übernehmen sollten, anstelle von Femia Cosmetics, der Tochtergesellschaft von Babor. Der Gesellschafter Ulric de Varens wollte zu diesem Zweck eine eigene Firma in Deutschland gründen und bot mir eine Beteiligung von 10% an dieser Firma an. Auch sollte ich der Geschäftsführer werden. Da ich selbst, im Gegensatz zu Rolf Ludl, keinerlei Erfahrung hatte mit dem Vertrieb an  Drogeriemärkte und Warenhäuser oder Filialisten, zögerte ich einen Augenblick. Rolf versprach allerdings, sein Wissen und sein Know-how mit in die Waagschale zu legen. So kam es am 10. Juni 1994 zur Gründung der Parfums Ulric de Varens GmbH, und die Euro Beauty Service aus Belgien wurde Gesellschafter dieser neuen Firma mit einem Anteil von 10%. Die Geschäftsführung wurde mir von Herr de Varens angeboten. Ich schied als Angestellter der Beauty Design GmbH zum 30. Juni 1994 aus. Geschäftsführerin dieser Firma war nach wie vor Elka Janssen.

 

Mit Rolf Ludl und Horst Müller hatten wir dann allerdings abgesprochen, dass wir die Geschäfte der Beauty Design GmbH in Zukunft als gleichberechtigte Gesellschafter weiterführen wollten. Nur zwei Monate später vollzogen wir diesen weiteren Schritt, Rolf Ludl und Horst Müller stiegen mit je 33,3% bei Beauty Design ein, das letzte Drittel verblieb bei der Euro Beauty Service PGmbH. Elka Janssen als Gesellschafterin der Euro Beauty Service blieb Geschäftsführerin der Firma Beauty Design. Im Geschäftsjahr 1994 erzielte die Beauty Design GmbH einen Umsatz von 838.084 DM, allerdings wurde ein Fehlbetrag von 173.853 DM erwirtschaftet. Dies lag ausschließlich an außerplanmäßigen Abschreibungen. Rolf und Horst machten sich nun daran, über ihre Beratungsfirma Beauty Concept GmbH eine neue Marke zu entwickeln, die Beauty Design anstelle der Sericea Linie vermarkten sollte.

 

Es war für mich erneut eine intensive Zeit, denn man kann zu Recht fragen, wie es möglich war in so kurzen Zeiträumen zwischen 1992 und 1995 so viele Dinge anzupacken und zu erledigen. Jedenfalls war es mir gelungen, nach dem Aus bei Malu Wilz die Firma Beauty Design am Leben zu halten und mit einem erneuten Anfang sowohl die Produktpalette schrittweise auszubauen als auch neue Geschäftsbeziehungen zu knüpfen. Auch dies erledigte ich jetzt immer nebenbei, von Rolf und Horst kam im Vertrieb nicht allzu viel Unterstützung, denn man war nicht überzeugt, dass die Produkte wie Collagenmasken, Sericea, Contra Melin und Glycea Derm eine erfolgreiche Zukunft versprechen würden. 

 

Deshalb beschlossen wir gemeinsam, zumindest die Pflegeserie Sericea abzuwickeln und durch eine eigene neue Serie zu ersetzen, welche moderner und erfolgreicher sein sollte. Diese neue Serie nannten wir Dermaceuticals. Ludl und Müller kümmerten sich hier um die Gestaltung und die Produktion, die von der Mussler Kosmetik in Baden-Baden übernommen wurde. Die Entwicklung der Rezepturen lag n den Händen dieser Firma, denn sie verfügte über ein Labor. Herr Mussler war eine badische Frohnatur und ein zuverlässiger Geschäftspartner, der für verschiedene namhafte Firmen in Lohn fertigte. Die Gestaltung entwickelte Frau Johnen, eine Mitarbeiterin der Beauty Concept GmbH. Frau Johnen, später verheiratete Bogenrieder, ist auch heute noch für Janssen Cosmetics als freiberufliche Graphikerin tätig.

 

Die Abwicklung von Sericea sah so aus, dass ich einen Teil des Bestands an meinen belgischen Kunden Brian Negro verkaufen konnte, wenn auch nicht alles davon bezahlt wurde. Er hatte ja auch die Produkte entwickelt und produzierte sie schließlich. Einen anderen Teil hatte ich nach Russland verkauft. Über einen Bekannten von Josef Müllejans, Dr. Teslenko, den er aus dem Forschungszentrum Jülich (FZJ) kannte, wurde ein Kontakt hergestellt nach Sankt Petersburg für die Fertigung von Collagenmasken (hierzu ist es nie gekommen) und für den Absatz von Billigkosmetik. Dr. Teslenko war Praktikant im FZJ gewesen und trotz seiner Kompetenz als Chemiker ohne Job in Deutschland. Wir bestellten also Bulkware bei Arnold für alle Sericea Produkte und brachten diese mit allen Packmitteln nach Sankt Petersburg, inklusive einer kleinen manuellen Abfüllanlage. Dr. Teslenko begleitete mich natürlich auf dieser Reise im Oktober 1994. Es war ein im Grunde vielversprechender Kontakt, der aber im Endeffekt doch ohne weitere Ergebnisse blieb, da die Umstände für eine Kooperation mit russischen Firmen noch sehr instabil und schwierig waren.

 

Die Sericea-Serie waren wir nun los, Dermaceuticals konnte kommen. Ich war trotzdem bemüht, stets die Beauty Design am Leben zu erhalten, auch durch den Verkauf von OEM Produkten an einzelne Kunden, die ich mit Billigprodukten aus eigener Herstellung versorgte. Dazu gehörten sowohl Kunden aus Pusan in Korea, als auch zum Beispiel aus den Niederlanden. Weiter vertrieben wurde auch die Produktserien Glycea Derm und Contra Melin sowie die Skin Excel Ampullen und die Collagenmasken. Abgesichert durch meine Beschäftigung bei Ulric de Varens konnte ich trotz aller Belastungen doch den Beauty Design-Vertrieb aufrechterhalten. Ich muss gestehen, was den Vertrieb betraf, so fühlte ich mich alleine auf weiter Flur, denn Ludl und Müller waren sehr intensiv mit dem Beratungsgeschäft beschäftigt und ausgelastet, denn dies war ja ihre Haupteinnahmequelle. 

 

 

Die Partnerschaft mit Ulric de Varens (ab 1.9.1994 bis 30.9.1997)

 

Die Vertriebsschiene für Parfums Ulric de Varens war der Massenmarkt. Die Hauptaufgabe bestand darin, zu den Einkaufszentralen in Deutschland Kontakt aufzunehmen und die Produkte anzubieten. Rolf Ludl kannte noch viele dieser Zentraleinkäufer und ich konnte auch recht kurzfristig einige Erfolge erzielen, so zum Beispiel bei der Woolworth und dank der Unterstützung eines Außendienstlers, den ich angeheuert hatte, Herrn Prüm aus Baumholder, zudem auch zu Zentralen wie Wertkauf, Interspar und andere. Im Geschäftsjahr vom 1.7.1994 bis 31.12.1994 erzielte die UDV einen Umsatzerlös von 333.938 DM. Allerdings auch hier starteten wir mit einem Fehlbetrag von 183.900 DM.

 

Das UDV-Geschäft blieb sehr mühsam, wenngleich es mir gelungen war, eine kleine Vertretermannschaft aufzubauen mit Herrn Prüm aus Baumholder, Frau Österwinter aus Bielefeld, Herrn Dannenfesser aus Berlin und Herrn Schmidt aus Düsseldorf. Trotz der vielen Investitionen von Ulric konnte das Geschäft den großen Sprung nicht machen. Der Markt in Deutschland war sicher gesättigt oder auch zu vielfältig. Es gelang uns, eine Listung bei Schlecker zu erreichen, aber auch hier waren die Umsätze nicht so, wie sich Ulric das vorstellte.

 

Mit Ulric de Varens blieb ich zwar noch zwei weitere Jahre verbunden, aber das Geschäft entwickelte sich leider nicht positiv, es war schwierig genug, die Umsätze zu halten. Ich bat ihn deshalb, mich als Teilhaber zu entlassen, da ich mich doch eigenen Aufgaben widmen wollte. Als auch noch mein Gesprächspartner, der Exportleiter Mr. Breton entlassen wurde, war auch für mich die Zeit abgelaufen und es war abzusehen, wann Ulric sein Deutschland-Experiment entweder aufgeben oder aber an einen anderen übertragen würde. Um hier vorzugreifen, ich blieb bis zum 30. September 1997 für Ulric de Varens tätig und übertrug dann diese Verantwortung an einen ehemaligen Zentraleinkäufer von Schwarzkopf, der bei Hamburg angesiedelt war. 

 

Während der Jahre 1995 bis 1997 hatten ich mit einem kleinen Team im Hirzenrott 2-4 die Geschäfte Ulric de Varens korrekt abgewickelt. Frau Wittstamm als Vertriebsassistentin war eine junge Studienabsolventin, die ihre Aufgaben recht selbstständig erledigt hatte, ebenso wie Herr Gehlen im Lager in Eupen, der in diesen Jahren den Versand erfolgreich organisierte. Weiter hatte ich mir noch Fanny Mertes aus Eynatten als Verstärkung hinzugeholt. Sie begann erneut eine Beschäftigung bei mir nach einer Unterbrechung von mehreren Jahren.

 

Bei Beauty Design war in der Zwischenzeit die Lage so, dass ich auch nach der Fertigstellung der Dermaceutical-Serie den Eindruck nicht loswurde, für den Vertrieb alleine verantwortlich zu sein. Als dann Herr Ludl noch Wind davon bekam, dass ich parallel wieder an einer eigenen Serie bastelte, entschieden wir einvernehmlich, uns zu trennen. Die Anteile der Euro Beauty Service PGmbH an der Beauty Design GmbH sollte Herr Mussler als neuer Partner übernehmen und die entsprechenden Verträge wurden im September 1996 unterschrieben. 

 


Die Janssens aus Hauset

Walther und Elka Janssen wohnten mehr als 40 Jahre mit ihren drei Söhnen in dem kleinen Ort Hauset, einem Ortsteil der Gemeinde Raeren in Ostbelgien. Vieles in dem Archiv unserer Webseite dreht sich deshalb um diese 40 Jahre gemeinsamer Erlebnisse, aber auch um die Zeit davor. Elka und Walther wohnen seit 2013 in Schleckheim, einem Stadtteil im Süden von Aachen. Die beiden ältesten Söhne sind mit ihren Familien in Hauset geblieben, der jüngste Sohn wohnt am Firmensitz der Janssen Cosmetics in Oberforstbach (Aachen).  Wir möchten die Privatsphäre schützen, deshalb reagieren wir gerne auf Hinweise. Wenn Ihr also Hinweise,  Fragen, Anregungen und Vorschläge oder Ideen habt, meldet Euch gerne  

 

dialog@waltherjanssen.eu  


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Kommentare: 3
  • #3

    Scott ivins (Dienstag, 05 März 2024 21:45)

    It was a wonderful experience acting as sales agents for Tristano Onofri fragrances together with Adel Haddad

  • #2

    Klara Doert (Samstag, 19 November 2022 16:44)

    Ganz toll das wir uns gestern bei der Euriade zur Verleihung der Martín Buber Plakette an Iris Berben in Kerkrade zufällig nach all den Jahren über den Weg liefen. Warte nun aufs Foto�

  • #1

    Detlev O. (Freitag, 01 Januar 2021 17:57)

    Lieber Walther, Du hast das Jahr 2020 sehr gut von allen Seiten beleuchtet. Immer ein Blick auch auf die Firma. Bleibt gesund