Neue Perspektiven auch für die Familie

Dritter Anlauf für eine sichere Selbständigkeit

5. Neue Aufgaben und Perspektiven im privaten Bereich 1993 - 1996 

 

Mit der Anstellung in der eigenen Firma ab Oktober 1993, vor allen Dingen aber mit der Anstellung bei Ulric de Varens zum 1. Juli 1994  und der gleichzeitigen Entwicklung eines eigenen Geschäfts in der Beauty Design GmbH, verbesserte sich auch die Einkommenslage für meine Familie. Trotzdem waren die drei Jahre von 1993 bis 1995 genauso turbulent wie die ersten drei Jahre zu Beginn der Selbstständigkeit. Die frühen Jahre waren natürlich geprägt durch Finanzengpässe und Existenzangst, aber ich hatte doch versucht, die Familie und insbesondere die Kinder da heraus zu halten. 

 

Ulrich und Reinhard jedenfalls besuchten die Realschule mit Erfolg, Ulrich machte seinen Realschulabschluss in 1994 und Reinhard im Jahre 1996. Während dieser Jahre hatten Elka und ich sicher dahingehend mehr Belastungen, als wir die Kinder zu Veranstaltungen nach Burtscheid oder Aachen bringen mussten; neue Freunde wurden gefunden, alte sollten aber nicht verlorengehen. Darum gab es auch noch immer Verbindungen und gemeinsame Aktivitäten mit Freunden aus Hauset. So wie in den ersten drei Jahren ging ich auch dieses Mal in der Arbeit förmlich unter. Ich bemühte mich durchaus, zur Stelle zu sein, wenn ich gebraucht wurde, aber war ich in den ersten drei Jahren doch meist zu Hause gewesen oder in der Nähe, so war ich in den drei Jahren danach doch viel unterwegs und abends und nachts mit Arbeit überhäuft. Gelitten haben die Kinder sicher nicht darunter, denn Elka konnte dies ganz gut auffangen und das absolut wichtigste an Mitverantwortung konnte ich dann doch mit übernehmen.  

 

Ulrich besuchte bis 1994 die Luise-Hensel-Realschule in Burtscheid und wechselte danach für zwei Jahre in die Kaufmännische Schule II. Diese weiterführende Schule absolvierte er mit Bravour und begann seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann in dem Textilunternehmen des türkischen Unternehmers Sahin, nämlich SANTEX in Würselen bei Aachen. Reinhard, der mit Ulrich 1990 zur Luise-Hensel-Realschule gekommen war, sollte noch bis 1996 dort bleiben. 

 

Erik, der 1991 nach zwei Schuljahren in Hauset zur Grundschule „Am Höfling“ in Aachen-Burtscheid gewechselt war, verbrachte dort drei Jahre bis zum Sommer 1994. Dann wechselte er in die Katholische Hauptschule Klaus-Hemmerle in der Franzstraße, später nur noch Klaus-Hemmerle-Schule genannt.  

 

Gerade wegen Erik waren Elka, und im weniger häufigen Maße ich selbst, in der Schule stark eingespannt, sei es im Elternrat, bei den Elternsprechtagen oder auch bei verschiedenen Veranstaltungen. Erik hatte seit einiger Zeit Darmbeschwerden,  so dass Elka nach Wegen suchte, Hilfe zu finden. Wir fanden eine Beratungsstelle in Viersen, wo Erik sich für einige Wochen von  Ende 1995 bis Anfang 1996 mit Unterbrechungen in Betreuung begab. 

 

In 1993 ???verbrachten wir einen gemeinsamen Urlaub in Südfrankreich. Elka hatte ein Apartment ausfindig gemacht, dass einem Aachener gehörte. Wir machten die Reise natürlich im eigenen PKW und hatten an dem sonnigen und warmen Strand des Mittelmeers eine schöne und auch erholsame Zeit. Wenn ich auch sehr gestresst war, so konnte ich doch gut entspannen und ich denke, den Kindern bereitete der Urlaub auch sehr viel Freude.

 

Wegen all dieser Wechsel in den Schulen zu unterschiedlichsten Terminen, war es uns in 1994 nicht möglich gewesen, einen zusammenhängenden, gemeinsamen Urlaub zu genießen. Vielmehr war vor allen Dingen Elka bemüht, den Kindern sowohl Freizeitabwechslung zu bieten, gleichzeitig ihnen aber auch die Weiterbildung ans Herz zu legen. Ulrich und Reinhard verbrachten ihre Freizeit mit Sport oder wurden zum Beispiel zur Omega-Disco nach Burtscheid gebracht und wieder abgeholt. Erik erhielt nahezu zwei Jahre Unterricht an der Hammondorgel von Lehrer Haack. Im Freundeskreis von Elka und mir waren in den letzten Jahren die Begegnungen etwas weniger geworden, was aber sicher an uns selbst lag, da wir auch sehr mit uns selbst beschäftigt waren. Auch die anderen jungen Familien hatten ja alle genug mit der Erziehung der Kinder zu tun. Meistens sahen wir uns allerdings doch an den Geburtstagen, die immer noch gefeiert wurden. Auch fanden wir durch die Schule neue Kontakte, so in Hauset die bereits erwähnten Familien Augenbroe, Wolf und Schaffrath. Aber auch „echte“ Hauseter Familien trafen sich, vermittelt durch ihre Sprösslinge, sei es aus Anlass der Kindergeburtstage oder der Schulausflüge. Dies war zutreffend für die Kinder von Manfred und Christel Koonen oder von Gisela und Karl Heinz Delnui. Da aber unsere Kinder nach Aachen zur Schule gingen, verliefen sich diese Freundschaften etwas, wenngleich sie auch meist bis heute, wenn auch sporadisch, noch fortbestehen. 

 

Ab 1992 hatte Frau Sänger in Düsseldorf meine Dienste immer mehr in Anspruch genommen was mich auch zeitlich stark einspannte. Ich konnte dies nicht unentgeltlich machen und sie war auch bereit dafür zu zahlen. Dies war vor allen Dingen ab 1995 der Fall. Sie trat in gewisser Weise in Vorleistung denn ich wollte dem Geld nicht hinterherlaufen. Dafür war meine Zeit zu kostbar. So verrechnete ich mit ihr einen Tagessatz und die Spesen.  Auch war sie durchaus an meiner Arbeit in der Kosmetik interessiert, da ich mich gerade entschieden hatte, eine eigene Kosmetikserie aufzubauen. Durch das Gehalt bei Ulric de Varens und durch die Zuwendung die ich erhalten hatte, war die finanzielle Lage stabil und ausreichend für meine Planungen. Auch hatte ich nun wieder Gelegenheit, zum Aufbau von Geschäftsbeziehungen, meine Fühler in der ganzen Welt auszustrecken, insbesondere in die USA zu Karin Nelson, der früheren Geschäftsführerin von Babor Cosmetics USA. 

 

Karin Nelson und ihren Mann Larry Nelson hatte ich zu Beginn der neunziger Jahre schon einmal besucht, um ihr die Distribution der Malu Wilz-Produkte anzutragen. Ich war aber jetzt noch einmal nach Minnesota gereist, um mit ihr über eine geschäftliche Zusammenarbeit zu sprechen. Dabei bat sie mich um ein Darlehen eines fünfstelligen Dollarbetrags, denn sie war offensichtlich pleite oder hatte Spielschulden. Den Betrag hatte ich ihr geliehen, zu Geschäften ist es aber trotzdem nicht mehr gekommen, jedenfalls konnte ich keine Perspektive erkennen. Karin arbeitete damals im Minnesota Tourist Office und so kam mir, in Erinnerung an frühere Zeiten, der Gedanke, wie schön doch dieser Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika auch als Tourist sein könnte. 

 

 

1995: Urlaub in den Boundary Waters (Minnessota)

 

Im Sommer 1995 buchte ich deshalb für die gesamte Familie einen Urlaub über den großen Teich und zwar nach Minnesota in die Boundary Waters, entlang der Grenze zu Kanada. Mit Elka, den drei Kindern und Sack und Pack, logen wir nach Chicago. Dort war die Enttäuschung zunächst einmal groß, da wir das vorab gemietete Auto nicht leasen konnten, da die Kreditkarte nicht ausreichend gedeckt war. Mir blieb nur noch der Ausweg, meine Nichte Sylvia, die eine Bank im belgischen Hergenrath leitete, anzurufen und eine Ausweitung der Kreditlinie zu beantragen. Dies konnte allerdings etwas dauern, denn zuhause war es Freitagnachmittag. Deshalb brachte ich Elka und die Kinder zunächst in ein Motel in der Nähe des Flughafens und ging auf die Suche nach einem Leihwagen, den ich mit meiner Kreditkarte buchen konnte. Es gelang mir, einen Lincoln Township zu ergattern, mit dem ich nun auf den Hof des Motels vorfuhr. Ich sehe noch heute die Freude in den weit offenen Augen meiner Söhne, Erik war gerade zwölf Jahre alt. Wir besuchten zunächst Chicago und fuhren dann westlich m Lake Michigan vorbei  bis nach Duluth am Lake Superior. Wir hatten in Gunflint, in den Boundary Waters an der kanadischen Grenze, eine Hütte (Lodge) gemietet, wo wir uns ungefähr zehn Tage aufhielten. Mit den Kajaks zogen wir durch die endlosen Gewässer und  lebten in dieser wunderbaren Natur bei ebenso wunderbarem Wetter. Wir sahen Biber Lodges und noch viele andere Tiere in freier Wildbahn. 

 

Die Reise ging dann weiter über Thunder Bay am Nordufer des Lake Superior in Kanada Richtung Toronto, aber zunächst nach Kingston am Lake Ontario. In Kingston besuchten wir die früheren Geschäftspartner Ron und Loretta Jean. Die beiden hatte ich nach der Wende bereits in Leipzig getroffen, damals war es allerdings nicht mehr zu einer Geschäftsbeziehung gekommen. Von Kingston ging die Reise zurück nach Toronto und von dort über Hamilton zu den Niagara Falls an der US-kanadischen Grenze. Es war ein beeindruckendes Schauspiel. Weiter in Kanada fuhren wir am Erie-See entlang nach Detroit in Michigan. Der Aufenthalt hier war nur kurz, aber beeindruckend, aber schnell mussten wir von dort nach Chicago zurück. In dieser Stadt hatte sich seit Wochen eine lange und große Hitzewelle ausgebreitet, von der auch wir noch etwas mitbekamen. 

 

Der Urlaub in den Boundary Waters war für unsere Söhne und auch für Elka und mich ein unvergessliches Erlebnis. Wir hatten immer recht günstig in Motels übernachtet und lernten auf diese Art und Weise auch viel von der Besonderheit der Menschen rund um die Großen Seen kennen. 

 

1995 wurde ich auch von einer anderen früheren Distributorin von Babor USA angesprochen, nämlich Norma Varndell aus San Francisco in Kalifornien. Es war dies der zweite Versuch vielleicht, eine Geschäftsbeziehung in die USA zu knüpfen, nachdem diese mit Karin Nelson nicht zustande kam. Norma und ihr Mann Ron hatten eine juristische Auseinandersetzung mit Babor in Deutschland, wegen des Verlustes ihrer Distribution. Gemeinsam mit Elka nutzte ich die Gelegenheit, im Dezember 1997 zur Weihnachtszeit zur „Mall of America“ nach Minneapolis-Saint Paul zu fliegen. Der Dollar war auf einem tiefen Punkt, und für wenig Geld konnte man mit Northwest Airline von Amsterdam zur „Mall of America“ fliegen und shoppen. 

Ein Gerichtstermin in St. Paul, in dem ich als Zeuge aussagen sollte, war ausgefallen, da Ron und Norma sich mit Babor geeinigt hatten. Der Flug war aber gebucht und so nahmen Elka und ich diese Gelegenheit auch wahr.

Elka hat in diesen Jahren erneut Großes geleistet, trotz aller Belastungen war sie immer für uns alle da, für mich und die Kinder, die eigene Familie und die Freunde. 1995 war ihr Papa Herbert Ledwon verstorben. Herbert hatte mehrere Jahre an einem Hautkrebs gelitten, weswegen er sich mehreren Operationen unterziehen musste. Er hatte dies alles tapfer ertragen. Verstorben ist er dann allerdings nach kurzer Krankheit an Lungenkrebs, es war dies am 6. Juli 1995.

 

Im 1996 hatte es keinen gemeinsamen Familienurlaub gegeben. Ich selbst tanzte wieder auf vielen Hochzeiten, beruflich wie privat. Da war das Engagement bei Ulric de Varens, da gab es die Anstrengungen, die eigene Kosmetikserie „Secrets of Beauty“ aufzubauen und da war auch das Engagement für Margarete Sänger, welches vor allen Dingen viel Zeit in Anspruch nahm, aber auch die finanzielle Existenz mit absicherte, da ich die anstehenden Investitionen finanzieren konnte. Verständlich, dass bei all diesem beruflichen Einsatz erneut nicht viel Zeit für die Familie blieb. Aber es war gelungen, wieder zu geordneten finanziellen Verhältnissen zurückzukehren. 

 


Die Janssens aus Hauset

Walther und Elka Janssen wohnten mehr als 40 Jahre mit ihren drei Söhnen in dem kleinen Ort Hauset, einem Ortsteil der Gemeinde Raeren in Ostbelgien. Vieles in dem Archiv unserer Webseite dreht sich deshalb um diese 40 Jahre gemeinsamer Erlebnisse, aber auch um die Zeit davor. Elka und Walther wohnen seit 2013 in Schleckheim, einem Stadtteil im Süden von Aachen. Die beiden ältesten Söhne sind mit ihren Familien in Hauset geblieben, der jüngste Sohn wohnt am Firmensitz der Janssen Cosmetics in Oberforstbach (Aachen).  Wir möchten die Privatsphäre schützen, deshalb reagieren wir gerne auf Hinweise. Wenn Ihr also Hinweise,  Fragen, Anregungen und Vorschläge oder Ideen habt, meldet Euch gerne  

 

dialog@waltherjanssen.eu  


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Kommentare: 3
  • #3

    Scott ivins (Dienstag, 05 März 2024 21:45)

    It was a wonderful experience acting as sales agents for Tristano Onofri fragrances together with Adel Haddad

  • #2

    Klara Doert (Samstag, 19 November 2022 16:44)

    Ganz toll das wir uns gestern bei der Euriade zur Verleihung der Martín Buber Plakette an Iris Berben in Kerkrade zufällig nach all den Jahren über den Weg liefen. Warte nun aufs Foto�

  • #1

    Detlev O. (Freitag, 01 Januar 2021 17:57)

    Lieber Walther, Du hast das Jahr 2020 sehr gut von allen Seiten beleuchtet. Immer ein Blick auch auf die Firma. Bleibt gesund