Von Elkas Gewerbe zu Inspira Cosmetics

5. Von LK Cosmetics zur Gründung der Inspira Cosmetics GmbH (1998-2000)

 

Mit dem Ableben von Frau Sänger am 8. Februar 1998 hatte für mich die Tätigkeit als Testamentsvollstrecker begonnen. Im Anschluss an die Beisetzung verlas der Rechtsanwalt den anwesenden Angehörigen das Testament, in dem Frau Sänger mich zum Testamentsvollstrecker bestimmt hatte. In diesem Testament hatte Frau Sänger einzelne Personen mit einer Zuwendung bedacht. Der Rest sollte allerdings einem Kreis von sechs Verwandten zugutekommen. 

 

 

Testamentsvollstreckung

Ich hatte daraufhin Kontakt zu allen Erben aufgenommen, auf der Beerdigung hatte ich sie alle persönlich kennengelernt. Das wichtigste war jedoch nun, Einsicht in alle Akten und Unterlagen zu nehmen, die an der Adresse in der Goltsteinstraße vorhanden waren. Ich hatte mir vorgenommen, alle Arbeiten, die ja Wochen bis Monate in Anspruch nehmen sollten, im Rahmen des gemeldeten Gewerbes Elka Janssen abzuwickeln. Deshalb mietete ich hierzu Räume in Aachen (gelegen in Weiern, Aachen-Brand) und ließ alle Unterlagen dort unterbringen. 

 

Ausgestattet mit der nötigen Vollmacht durch den Erbschein hatte ich in den folgenden Wochen Zugang zu allen Konten. Aufgrund der dreijährigen Arbeit für Frau Sänger waren mir viele Bankverbindungen bekannt. Die Unterlagen brachten jedoch noch viele weitere Verbindungen zu Tage. Mit der Steuerberatung hatte ich einen Experten aus Neuss beauftragt, der für mich die mit der Erbschaftssteuer verbundenen Auflagen regeln sollte. Von den Erben verzichteten mehrere auf ihren Erbanteil, dies zugunsten der Gemeinnützigen Hermann Niermann-Stiftung. Dies änderte nichts am Verfahren, es galt zunächst, das Gesamtvermögen zu ermitteln. 

 

War ich noch zunächst von einem Betrag in oberen einstelligen Millionenbereich ausgegangen, so zeigte sich bald, dass dies wohl zu pessimistisch war. In den Monaten bis zum Sommer fuhr ich in alle Richtungen zu den Steueroasen der damaligen Welt, nach Luxemburg, Lugano, Holland und Liechtenstein, übernahm die Vollmacht der Konten und ließ den Wert aller Wertpapiere, die in den Schließfächern lagerten, in den jeweiligen Banken ermitteln. Die Guthaben konzentrierte ich auf ein Konto der Erbengemeinschaft bei der Sparkasse in Aachen. Die verschiedenen Banken benötigten teilweise Wochen, ja Monate, um den Wert dieser Aktienpakete und der Zinscoupons zu ermitteln. Nach Rücksprache mit der Erbengemeinschaft hatte ich entschieden, die Wertpapiere zu veräußern, denn die Aktienkurse waren auf einem relativ hohen Stand. Jedenfalls war es die beste Entscheidung die wir treffen konnten, denn noch gerade rechtzeitig vor dem Platzen der Internetblase in 2000 war alles abgewickelt. In einigen wenigen Fällen hätte ein Warten vielleicht mehr gebracht, zum Beispiel bei der VW-Aktie, von der ein großes Aktienpaket vorhanden war. Die Entscheidung war aber im Großen und Ganzen richtig. 

 

Auf einem Treffen der Erbengemeinschaft wurde dieser dann der Zwischenstand des Vermögens mitgeteilt und überhaupt stellte ich dar, was ich in den vergangenen Wochen unternommen hatte. Noch vor Weihnachten 1998 konnte ich einen vorläufigen Bericht vorlegen. Unterstützt durch die Arbeit des Steuerberaters war es auch möglich, die steuerlichen Belastungen, die anstanden, zu ermitteln. Daraufhin lud ich die Erbengemeinschaft noch einmal nach Düsseldorf ein.Bei dieser Gelegenheit wurde der vorläufige Vermögenswert festgestellt und unter Berücksichtigung steuerlicher Aspekte zur Teilauszahlung freigegeben. Die Geldanlagen wurden aus den verschiedenen Ländern nach Deutschland transferiert und noch zwischen Weihnachten und Silvester zur Zahlung angewiesen.

 

Meine Arbeit ging noch weit über diesen Termin hinaus, erst 1999 kam es zu einer nahezu vollständigen Abrechnung und die Erbengemeinschaft konnte sich erneut über eine Zuwendung freuen. Auch meine Leistungen wurden abgerechnet und ich erhielt für die erbrachten Leistungen eine angemessene Aufwandsentschädigung sowie ein Honorar als Testamentsvollstrecker. Die Höhe hatte ich durch den Steuerberater festlegen lassen, und wir hatten uns beide darüber hinaus die Zustimmung der Erbengemeinschaft eingeholt. Auch der Steuerberater selbst erhielt natürlich ein ansehnliches Honorar, auch seine Leistung war beträchtlich.

 

Bis ins Jahr 2000 war ich dann noch gelegentlich mit der Angelegenheit befasst. Ich hatte mir die Mühe gemacht, alle Akten und Unterlagen noch ein zweites Mal durchzuschauen, ob nicht doch etwas übersehen wurde.  Alle Recherchen blieben allerdings ohne weiteren Erfolg. Vor allen Dingen mit der Schweiz gab es auch steuerlich noch Fragen zu klären, da ein Immobilienbesitz, welcher der Stiftung zugeteilt worden war, nämlich das Apartment in Lugano, nicht so ohne weiteres übertragen werden konnte. Zunächst regelte ich diese Fragen noch selbst, später überließ ich es jedoch der Stiftungsverwaltung, denn dies konnte über Jahre nicht geklärt werden.

 

Kosmetikvertrieb des Gewerbe LK Cosmetics 

 

Aber LK Cosmetics beinhaltete ja nicht nur die Abwicklung des Testaments, es ab auch noch  den Verkauf der Kosmetika. Wie ich eingangs zu diesem Kapitel schilderte, musste ich den gesamten Kundenstamm auffangen, den ich vor allen Dingen für den Verkauf von Collagenmasken in den 90er Jahren sowohl in der belgischen Firma Euro Beauty Service und später auch in der deutschen Firma Beauty Design und dem in Aachen eingetragenen Gewerbe aufgebaut hatte. Das Geschäft lief nach wie vor gut, neue Kundenverbindungen entstanden und konnten ausgebaut werden. 

 

Mit der ausklingenden Tätigkeit als Testamentsverwalter und mit dem wachsenden Engagement bei der Janssen cosmeceutical care stand nun die Entscheidung an, wie dieses Geschäftsmodell, das ich nicht mit dem Kosmetikvertrieb der neuen Firma vermischen wollte, in Zukunft abgewickelt werden sollte. Ich persönlich war in den Jahren nach dem Ausstieg bei Ulric de Varens zum 30.9.1997 zunächst für einen Monat als Angestellter der Janssen cosmeceutical care GmbH geführt worden, bis zum 31.10.1997. Ab dem 1. November 1997 war ich dann angestellter Mitarbeiter der LK Cosmetics geworden, des Gewerbes von Elka, und blieb dies auch bis zum 7. Januar 2000 und somit bis zur Gründung einer weiteren neuen Firma.

 

 

Die Gründung der Inspira Cosmetics

 

So kam es am 8. Januar 2000 in Aachen zur Gründung der neuen GmbH deutschen Rechts, der inspira: cosmetics gmbh. Gesellschafter dieser Firma waren unsere drei Söhne. Ulrich hatte sich gerade entschieden, seine Beschäftigung bei SANTEX aufzukündigen und in das Unternehmen Janssen cosmeceutical care einzusteigen.  Insofern war er nun ohnehin dem Kosmetikbusiness verbunden. Reinhard und Erik hingegen hielten einstweilen nur die Anteile. 

 

Die Inspira: Cosmetics GmbH übernahm die gesamte kosmetische Geschäftstätigkeit der „LK  Cosmetics“, diese wurde de facto mit der neuen GmbH verschmolzen. Geschäftsführer dieser  Inspira Cosmetics war ich selbst, ich wurde auch nunmehr, ab dem 8. Januar 2000, Angestellter der Firma. Elka meldete das Gewerbe LK Cosmetics am 14. Januar 2000 ab. 

 

Bedingt durch die Übernahme der Geschäftsverbindungen konnte das Unternehmen inspira: cosmetics bereits im ersten Jahr seiner Tätigkeit ansehnliche Umsätze erzielen, DM 715.395. Dies sind in neuer europäischer Währung 365.775 €. Allerdings gab es noch, wegen neuer Anlaufkosten, einen nicht unerheblichen Verlust, der uns steuerlich in den ersten Jahren aber finanzielle Erleichterungen brachte.

Nur wenige Monate später fassten die Gesellschafter und die Geschäftsführung den Entschluss, ein Tochterunternehmen in Atlanta zu gründen, die Janssen Southeast, LLC. Am 14. April 2000 war es soweit. Alleiniger Gesellschafter der Limited Partnership im Staate Georgia war die neue inspira: cosmetics gmbh in Aachen, vertreten durch die drei Söhne, Ulrich, Reinhard und Erik. Operations Manager des Unternehmens wurde die Inspira Cosmetics GmbH, vertreten durch Jennifer Swinton. Sie sollte ein Team aufbauen, um von hier aus die gesamte Ostküste mit unseren Produkten zu bedienen. Von diesem Tag an bestellten also zwei Firmen Ware in Aachen, die Janssen cosmeceutical care, LLC in Irvine für die Westküste, sowie die Janssen Southeast, LLC für die Ostküste. Der Sitz des neuen Unternehmens lag im Norden von Atlanta und zwar an der Anschrift 2865, North Berkeley Lake Road, NW, Suite #4 in Duluth, 30096.

 

 

 

Von hier aus belieferte Jennifer mit ihrem Team die Kunden in drei Gebieten der USA: in den Vertreterbezirk Northeast, der von Sina von Eisenstein in New York betreut wurde; in das Southeast Territory mit hauptsächlich Florida, von Yvonne betreut, und in den Süden (South Territory) mit dem Distributor Leo Unlimited, Inc., der Firma von Jutta und Ed Beck.

Draußen in der Welt

 

Mit der Gründung der Janssen cosmeceutical care im Januar 1997 hatte nun definitiv mein Unternehmertum für die eigene Marke begonnen. Die nächsten fünf Jahre führten mich in viele Länder dieser Welt und brachten mir auch neue Freundschaften mit Geschäftspartnern. In dieser Zeit entsandt der Slogan „We beautify the world“. Hatte ich mich 1996 noch auf Hong Kong und die USA (Kalifornien) konzentriert, waren es nun all jene Länder in denen ich überhaupt irgendwie auf Messen meine Produkte ausstellen konnte und neue Beziehungen anknüpfte. Auch eröffnete ich bereits 1996 eine Webseite. Meine alte Liebe für die Datenverarbeitung kam wieder zum Vorschein und ich verband dieses Faible nun mit der Internet-Technologie. Auf der politischen Ebene beobachtete ich sehr wohl, welche Entwicklungen sich einstellten. Am 1.7.1997 fiel die Kronkolonie Hong Kong zurück an China. Eine „transition period“ von 50 Jahren wurde vereinbart. Zwei Monate später, am 31. August, verunglückte Prinzessin Diana tödlich und die ganze Welt trauerte. 

 

In 1998 war vor allen Dingen in den USA das Impeachmentverfahren gegen Bill Clinton wegen seiner Affaire mit Monica Lewinsky im Gange. In Deutschland gab die RAF ihren Kampf endgültig auf und die Ära Kohl ging zu Ende. Gerhard Schröder wurde Kanzler einer rot-grünen  Bundesregierung und Frankreich wurde zum ersten Mal Fußballweltmeister im eigenen Land mit einem Sieg über Brasilien. 

 

1999 erfolgte der „Umzug“ der Bundeshauptstadt Bonn nach Berlin. Bonn sollte einige Dienststellen behalten. Der Euro wurde eingeführt, nicht als Papiergeld, sondern nur als Verrechnungsgeld.  In unserer Firma schrieben wir die Rechnungen jetzt in Euro. Zum ersten Mal kam auch die Terror-Organisation Al Qaida zum Vorschein, zumindest reklamierten sie in Afrika einige Terroranschläge für sich.

 

Im Jahr danach, im Jahr 2000, holte die Spendenaffaire Altkanzler Kohl ein. Auch Schäuble war darin verwickelt. Schatzmeister war Walther Leisler-Kiep. Das atomgetriebene U-Boot „Kursk“ sank im nördlichen Eismeer und zwischen Dänemark und Schweden wurde die Öresund-Brücke eingeweiht. In Nizza wurde im Dezember ein neuer Vertrag der Europäischen Union unterzeichnet, er trat erst 2003 in Kraft. Der Vertrag regelte das Verhältnis zwischen den Staaten, auch für die Aufnahme neuer Mitglieder. Die Einstimmigkeitsregel wurde gekippt.

 

In 2001 kam jedoch alles anders. Am 11. September flogen mehrere Attentäter von Al Qaida mit gekaperten Flugzeugen in die beiden Türme des World Trade Centre von New York. Dies veränderte die Welt. George W. Bush war Präsident der Vereinigten Staaten, Johannes Rau wurde zum Bundespräsidenten gewählt und Schröder war nach wie vor Bundeskanzler.  

 


Die Janssens aus Hauset

Walther und Elka Janssen wohnten mehr als 40 Jahre mit ihren drei Söhnen in dem kleinen Ort Hauset, einem Ortsteil der Gemeinde Raeren in Ostbelgien. Vieles in dem Archiv unserer Webseite dreht sich deshalb um diese 40 Jahre gemeinsamer Erlebnisse, aber auch um die Zeit davor. Elka und Walther wohnen seit 2013 in Schleckheim, einem Stadtteil im Süden von Aachen. Die beiden ältesten Söhne sind mit ihren Familien in Hauset geblieben, der jüngste Sohn wohnt am Firmensitz der Janssen Cosmetics in Oberforstbach (Aachen).  Wir möchten die Privatsphäre schützen, deshalb reagieren wir gerne auf Hinweise. Wenn Ihr also Hinweise,  Fragen, Anregungen und Vorschläge oder Ideen habt, meldet Euch gerne  

 

dialog@waltherjanssen.eu  


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Kommentare: 3
  • #3

    Scott ivins (Dienstag, 05 März 2024 21:45)

    It was a wonderful experience acting as sales agents for Tristano Onofri fragrances together with Adel Haddad

  • #2

    Klara Doert (Samstag, 19 November 2022 16:44)

    Ganz toll das wir uns gestern bei der Euriade zur Verleihung der Martín Buber Plakette an Iris Berben in Kerkrade zufällig nach all den Jahren über den Weg liefen. Warte nun aufs Foto�

  • #1

    Detlev O. (Freitag, 01 Januar 2021 17:57)

    Lieber Walther, Du hast das Jahr 2020 sehr gut von allen Seiten beleuchtet. Immer ein Blick auch auf die Firma. Bleibt gesund