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Assimilationsdruck in Deutsch-Belgien

Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens:
Leben und Leiden einer Grenzbevölkerung


Unter diesem Titel hielt Dr. Herbert Ruland am 7.12.2021 einen Videovortrag mit Diskussion, organisiert zum Thema Euregionale Geschichte durch den Informationsdienst Europe Direct – Aachen. An dem Inhalt des lässig und interessant vorgetragenen Beitrags habe ich nichts auszusetzen. Allerdings bin ich, wie so oft, nicht immer einverstanden, wenn man, wie auch hier wieder geschehen, zwei Dinge vermischt, nämlich die Geschichte der Deutschen in Belgien und die Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft.  Diese Institution der belgischen Verfassung, zählt heute mal gerade neun Gemeinden, vier im Norden des Hohen Venns um Eupen, fünf im Süden des Hohen Venns um Sankt Vith. Diese Geschichte beginnt erst 1973 oder, wenn man so will, mit der Sprachgesetzgebung 1963, der geburtsstunde des deutschen Sprachgebiets in Belgien. Diese neun Gemeinden sind also der letzte Rest dessen, was offiziell nach beinahe 200 Jahren belgischer Geschichte von den Deutschen in diesem Land übriggeblieben ist.

Da verwunderte es umso mehr, dass Ruland in der anschließenden Diskussion beiläufig auf die komplexere Frage eines Teilnehmers der Diskussionsrunde hin feststellt, eine Assimilation der deutschsprachigen Bevölkerung habe es nach der Eingliederung der Kreise Eupen-Malmedy ab 1920 nicht gegeben. So oder so ähnlich habe ich es vernommen, der ursprüngliche Text liegt mir nicht vor. Dabei ist die ganze Geschichte der Deutschen in Belgien seit der Staatsgründung im Jahre 1830 eine solche des ständigen Assimilationsdrucks der belgischen Staatsmacht, eine Entwicklung, die heute auch von den beiden großen Teilstaaten fortgeschrieben wird.

 

Nun möchte ich eingangs einiges klarstellen und auch beruhigen. Als belgischer Staatsbürger verstehe ich mich als Deutscher und fühle mich auch mit beiden Standpunkten wohl. Stolz empfinde ich weder für das eine noch für das andere, stolz bin ich höchstens auf meine Heimat, dem beschaulichen Lebensraum im früheren Kernland Karls des Großen, der über Jahrhunderte von der Strahlkraft der Kaiserstadt Aachen gelebt hat und in der Tat viel Leiden über sich ergehen lassen musste. Ich unterscheide also sehr wohl zwischen Staatszugehörigkeit und landsmannschaftlicher Zugehörigkeit, um nicht das „böse“ Wort der Volkszugehörigkeit zu bemühen. Ob es da noch viele gibt, die so denken, weiß ich nicht, ich habe mir allerdings durch meine Lebenserfahrung selbst diesen Kompass zurechtgelegt. Detoppt wird dies nur noch durch meine Einstellung zur europäischen Idee, die nur auf der Gleichberechtigung aller Völker Europas in einer föderalen Republik eine dauerhafte und sichere Grundlage für die Zukunft bilden kann. Aus diesen Gründen will ich weder die Vergangenheit wachhalten, auch stelle ich die Zugehörigkeit meiner Heimat zu Belgien nicht in Frage, noch bin ich ein Ewig-Gestriger und schon gar kein Rechtsradikaler. 

 

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Assimilationsdruck für die deutsche Bevölkerung in Belgien
Im Königreich Belgien gibt es bereits seit der Gründung des Staates im Jahre 1830 eine deutschsprachige Minderheit, deren Zahl von 245.000 Einwohner in 1830 auf 145.000 Bürger im Jahr 1910 zurückging. Durch den Vertrag von Versailles kamen ca 50.000 Menschen 1920 hinzu. Nur ein kleiner Teil dieser "community" besitzt heute eine weitreichende Autonomie im föderalisierten Belgien. Wie steht es also um die Assimilierungsbestrebungen des belgischen Staates im Laufe seiner Geschichte und was ist an deutscher Kultur noch übriggeblieben. Sind es nur die ca. 70.000 Einwohner der heutigen institutionellen deutschsprachigen Gemeinschaft? Der Versuch einer Antwort.
211210_Assimilation der Deutschsprachige
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Die Janssens aus Hauset

Walther und Elka Janssen wohnten mehr als 40 Jahre mit ihren drei Söhnen in dem kleinen Ort Hauset, einem Ortsteil der Gemeinde Raeren in Ostbelgien. Vieles in dem Archiv unserer Webseite dreht sich deshalb um diese 40 Jahre gemeinsamer Erlebnisse, aber auch um die Zeit davor. Elka und Walther wohnen seit 2013 in Schleckheim, einem Stadtteil im Süden von Aachen. Die beiden ältesten Söhne sind mit ihren Familien in Hauset geblieben, der jüngste Sohn wohnt am Firmensitz der Janssen Cosmetics in Oberforstbach (Aachen).  Wir möchten die Privatsphäre schützen, deshalb reagieren wir gerne auf Hinweise. Wenn Ihr also Hinweise,  Fragen, Anregungen und Vorschläge oder Ideen habt, meldet Euch gerne  

 

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Kommentare: 3
  • #3

    Scott ivins (Dienstag, 05 März 2024 21:45)

    It was a wonderful experience acting as sales agents for Tristano Onofri fragrances together with Adel Haddad

  • #2

    Klara Doert (Samstag, 19 November 2022 16:44)

    Ganz toll das wir uns gestern bei der Euriade zur Verleihung der Martín Buber Plakette an Iris Berben in Kerkrade zufällig nach all den Jahren über den Weg liefen. Warte nun aufs Foto�

  • #1

    Detlev O. (Freitag, 01 Januar 2021 17:57)

    Lieber Walther, Du hast das Jahr 2020 sehr gut von allen Seiten beleuchtet. Immer ein Blick auch auf die Firma. Bleibt gesund