oder: Was ist so falsch an Deutschland?
Mit diesem Beitrag möchte ich meine eigene Meinung kundtun zu der Frage nach der Identität für die Bevölkerung der deutschen Gemeinschaft in Belgien, offiziell die Deutschsprachige Gemeinschaft in der belgischen Verfassung. Nach über vierzig Jahren nehme ich eine Diskussion in einem Nachrichtenforum (#ostbelgiendirekt) während
der letzten Regierungskrise in 2020 noch einmal zum Anlass, eine etwas andere Lösung für die seit langem schwelende Frage nach der Identität der deutschsprachigen Bevölkerung Belgiens
anzubieten, wohl wissend das diese Diskussion, wie in den 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, erneut hohe Wellenschlagen kann. Dies ist ja aufgrund der sozialen Medien, die damals nicht
zur Verfügung standen, ja heute durchaus Standard. Ich trage meine Gedanken vor als Bürger dieser Gemeinschaft, denn weder bin ich Politiker, Historiker oder Sozialwissenschaftler oder überhaupt
Wissenschaftler irgendeiner Richtung. Es ist mir allerdings ein Bedürfnis, auch aus aktuellem Anlass, bedingt durch wen wachsenden Nationalismus in Europa und ebenso bedingt durch die Frage:
Quo vadis Belgien?, die schon vor Jahrzehnten gestellt wurde und immer wieder aktuell ist.
Viele Beiträge, auch internationaler Autoren und nicht nur aus dem deutschsprachigen Raum, gibt es zu dem Thema, deshalb kann man es durchaus emotionslos angehen, ohne wieder gleich vergangene
Geister hervorzurufen. Einen Beitrag möchte ich hier nennen, er ist von Prof. Oliver Zöllner aus Stuttgart der viele Stellungnahmen zusammen trägt, auch mit Bezug zu Autoren in unserer
Gemeinschaft:
https://www.hdm-stuttgart.de/science/view_beitrag?science_beitrag_ID=122
Kommentar schreiben
Ralph Cüpper (Sonntag, 22 November 2020 23:27)
Eine interessante, faktenreiche und vergleichsweise einfühlsame Annäherung an die Problematik der hiesigen Identitätsfindung. Für mich als deutschsprachigen Ostbelgier -wie sperrig diese Bezeichnung auch immer klingen mag , es ist die richtige- blieb bei der Lektüre der im Titel verwendete Begriff DEUTSCHOSTBELGIEN jedoch ein Stolperstein der mich alles Weitere mit Vorbehalt und unwillig lesen ließ. DEUTSCHOSTBELGIEN klingt einfach wie "Deutsch-Südwestafrika". Ist Ihnen diese Ähnlichkeit der Begriffsverwendung eigentlich nicht bewusst? Freundliche Grüße , Ralph Cüpper
Walther Janssen (Dienstag, 24 November 2020 20:56)
Danke für die ebenso ausgewogene Bewertung. Ihre Meinung respektiere ich natürlich. Der Stolperstein ist nicht ohne Grund gewählt, denn er soll ja den Anstoß geben für einen Einstieg in eine unbelastete Diskussion zur Identitätsfindung. Richtig ist natürlich das im Zeitalter der aufkommenden Nationalismen (19. Jhdt), die von Ihnen genannten Kolonien fälschlicherweise so bezeichnet wurden, was aber dem verhängnisvollen Nationalismus, auch Preußens, geschuldet war. Für Belgien will ich mich nicht auf den Begriff Deutschostbelgien festlegen, sofern ein besserer, identitätsstiftender gefunden wird. Aus meiner Sicht ist aber Ostbelgien nicht dieser Begriff, denn das ist nicht das Gleiche wie Südtirol. Diese Bewohner sind an erster Stelle Tiroler und nicht Norditaliener. Das sind geographische Begriffe, nicht aber Definitionen einer Identität.
Beste Grüße Walther Janssen