LK Cosmetics: Pflege & Gesundheit

2. Das Gewerbe LK Cosmetics (1997-2000)

 

Noch im Laufe des Jahres 1997 hatte ich ernsthaft daran gedacht, die Tätigkeit, die ich für Frau Sänger ausübte, und die bei weitem über das normale Maß eines Hilfe- oder Sozialdienstes hinausging, in eine Art Beratungsfirma zu integrieren. Frau Sänger hatte mir über die Finanzierungshilfen eine Entschädigung für meine Arbeit zukommen lassen. Sie war nicht abgeneigt, dass ich meine Dienste auch abrechnen sollte. Hinzu kam auch, dass Elka im Laufe der letzten zwei Jahre mehr und mehr an den vielen Besuchen bei Frau Sänger und an den Reisen mit ihr teilgenommen hatte, so dass auch Elka inzwischen eine vertrauensvolle Bindung zu ihr aufbaute. Was lag also näher, als beide Tätigkeiten zu verbinden.

 

Schließlich waren da aber auch nicht unerhebliche Geschäftsverbindungen und Geschäfte, die entweder schon bestanden oder sich anbahnten, die ich nicht unbedingt über die Janssen cosmeceutical care abwickeln konnte. Ich war zumindest dieser Meinung, denn mit den Produkten von JCC konnte ich nur exklusive Vertretungen beauftragen. Mit dem Verkauf von Collagenmasken aber, und sicher mit Eigenmarken oder sogenannten OEM-Produkten sowie „private label“-Produkten konnte ich nicht bei Janssen cosmeceutical care im Vertrieb aktiv werden.

 

Aus all diesen Gründen meldete ich am 27.11.1997 ein neues Gewerbe an, vielmehr Elka machte dies, und firmierte für dieses Gewerbe unter dem Namen LK Cosmetics. 

 

Nach meinem Ausscheiden bei Ulric de Varens war ich für den kurzen Zeitraum von einem Monat Angestellter der Janssen cosmeceutical care GmbH. Mit dem neuen Gewerbe stand ich jedoch nun hier auf der Gehaltsliste.   

 

Die Kosmetiktätigkeit der LK Cosmetics konzentrierte sich weiterhin auf den Verkauf jener kosmetischen Artikel, die nun schon seit Jahren so eine Art Rückgrat und Existenzgarantie für Elka und mich gewesen  waren: der Verkauf von Collagenmasken, der nach wie vor florierte, der Verkauf von Ampullen, von Bleichpräparaten, von Fruchtsäurepeelings und von Behandlungskits für die Kabine. Vor allen Dingen die Collagenmasken waren ein sicheres Geschäft, alleine hierdurch konnte man viele neue Kontakte und Kunden in ganz Asien, Nordamerika und Europa gewinnen. Diese Kunden waren nicht identisch mit dem Kundenstamm, den ich bei Janssen cosmeceutical care begonnen hatte aufzubauen, denn die Masken-Kunden wollten eigentlich nur sogenannte „no name“-Produkte oder Eigenmarken. Somit zählten auch bald viele kleine asiatischen Firmen zu unseren Kunden, die unsere Rezepturen bzw. unsere Bulkware und Anwendungskonzepte kauften, um sie unter eigenem Namen in ihrem Land zu vertreiben. Einer der größten Kunden war hierbei die Firma Weizen Corporation aus Osaka, die von einer Japanerin geführt wurde, die auch für die deutsche Firma Dr. Grandel in Japan aktiv gewesen war. Ihr Projekt hieß Beauty28 und bestand aus einer Pflegeserie mit den gleichen hautaufhellenden Produkten, die wir bei Janssen cosmeceutical unter dem Seriennamen White Secrets entwickelt hatten und vermarkteten. Weitere Kunden waren Aesthetics Marketing in Singapur oder Five Star Formulators in Palo Alto. Es gab aber vergleichbare Kontakte in Malaysia, Hong Kong, Taiwan und letztendlich auch in China, hier dank der Vermittlung von James Chan. 

 

Beratung für Frau Sänger

Was die Beratertätigkeit des Gewerbes und die Betreuungsleistungen gegenüber Frau Sänger betraf, so  kam alles ganz anders. Wenige Tage nach der Gewerbeanmeldung, kurz vor Weihnachten, erlitt Frau Sänger auf einer Reise mit mir nach München zu ihrer Nichte einen Schwächeanfall und wurde kurz darauf in ein Krankenhaus nach Düsseldorf verlegt.

 

In den Monaten seit der Gründung der Janssen cosmeceutical care zu Beginn des Jahres 1997 gab es eine Reihe von Turbulenzen, wenn auch zunächst keine negativen. Die gleichzeitige Betreuung und Beratung von Frau Sänger in Düsseldorf war insofern doch recht anstrengend, als dass es durch die Fahrdienste mit einem erheblichen Aufwand  verbunden war. Es war ihre Absicht, doch das eine oder andere Mal noch die Wohnung  in Lugano zu besuchen und meist sollte auch ihre Schwester, die in Osnabrück wohnte und auch leicht abständig war, mitreisen. Elka begleitete uns auch hin und wieder auf diesen Reisen und bemühte sich auch sonst mit bestem Einsatz, den beiden alten Damen zu helfen. Zu den Ritualen gehörte es auch, im Maredo um die Ecke am Hofgarten, einem Steakrestaurant, zu Abend zu essen. Eines Abends im Oktober erlitt Frau Sänger dort einen Schwächeanfall und wir mussten sie ins Krankenhaus an der Elisabethstraße einliefern. Wenn ich sage wir, so ist hier ihre Schwester gemeint, die gerade in Düsseldorf weilte. Ich musste sie aber dann doch nach Osnabrück zurückbringen, denn sie konnte sich alleine in der Wohnung in Düsseldorf nicht helfen.

 

Frau Sänger aber verließ bereits nach zwei Tagen auf eigenen Wunsch das Krankenhaus, wenngleich sie doch besser etwas länger dort geblieben wäre. Sie erholte sich aber relativ schnell und ich konnte mit ihr noch einige Kurzfahrten unternehmen. Dabei war es vereinbart, mit ihrer Schwester zu deren Tochter nach Bayern zu reisen, um dort über Weihnachten 1997 zu bleiben. Die Tochter hatte ihre Mutter und Tante zu einem längeren Aufenthalt eingeladen, zu dem es dann aber nicht mehr kam. Auf der Fahrt nach Bayern erlitt Frau Sänger einen erneuten Schwächeanfall und ich musste sie von der Autobahn aus mit dem Notarztwagen in ein nahegelegenes Krankenhaus einliefern lassen. Hier blieb Frau Sänger über Weihnachten. Allerdings musste ich jetzt ganz kurzfristig den Transport zurück nach Düsseldorf organisieren und Frau Sänger erneut ins Krankenhaus in der Elisabethstraße einliefern lassen. Sie war nun doch wesentlich geschwächt und es war absehbar, dass sie zu Hause der Pflege bedurfte. Ich konnte dies auch mit Hilfe eines Pflegedienstes einrichten, denn schon nach wenigen Tagen wurde Frau Sänger entlassen, da man im Krankenhaus angeblich nichts mehr für sie tun konnte. Zu Hause in ihrer Wohnung angekommen, blieb Frau Sänger tatsächlich bettlägerig. Sie hatte keinen Hausarzt und blieb deshalb unter Beobachtung des Pflegedienstes, der regelmäßig zu ihr kam. Auch half dabei die langjährige Haushälterin von Frau Sänger.

 

Im Januar des Jahres 1998, Frau Sänger war gerade mal eine Woche zu Hause, wollte sie ihr Testament schreiben. Die Vorbereitungen, Verhandlungen und Gespräche mit einem Notar hatten sich seit 1996 über Monate hingezogen, und es war im Großen und Ganzen fertiggestellt, wenn auch nicht unterzeichnet. Da der Sohn ihrer Schwester, ein Rechtsanwalt aus Hamburg, nicht als Testamentsvollstrecker eintreten wollte, übertrug Frau Sänger mir diese Aufgabe. Er fürchtete wohl Implikationen mit den rechtsradikalen Aktivitäten jener Leute in der Stiftung, von denen ich an anderer Stelle berichtet habe. Das Testament wurde vor Notar angefertigt und beurkundet.

 

Kurz danach, am 6. Februar 1998 verstarb Margarete Sänger nach einem langen und ereignisreichen Leben. Sie wurde 91 Jahre alt. Frau Sänger starb, ohne größere Schmerzen, nach einem erneuten kurzen Aufenthalt im Krankenhaus. Sie fand ihre letzte Ruhe auf dem Nordfriedhof von Düsseldorf, in der Grabstätte wo auch der Stifter Hermann Niermann ruhte. Mit Unterstützung der bereits erwähnten Haushälterin kümmerte ich mich um die ganzen Beisetzungsformalitäten. Diese Ereignisse und die Zeit danach werden in diesem Kapitel später ausgeführt. 

 

In  Kurzform lässt sich folgendes festhalten: Meine Aufgabe als Testamentsvollstrecker nahm ich im Rahmen des Beratungsgewerbes LK Cosmetics Körperpflege & Gesundheit wahr und benötigte die Jahre 1998 und 1999, um diese Aufgabe zu bewältigen. Selbst darüber hinaus blieben noch viele Tätigkeiten zu erledigen und dies auf allen Ebenen. 

 

Den von Frau Sänger bestimmten Erben konnten bereits Ende 1998 und im Frühjahr 1999 Auszahlungen zugeteilt werden. Ich selbst rechnete die von mir erbrachten Leistungen nach Überprüfung durch den Steuerberaters ab, sie wurden mit dem Restdarlehen verrechnet. Einen verbleibenden Betrag habe ich noch in die Erbmasse zurücküberwiesen. Das Honorar für die Tätigkeit als Testamentsvollstrecker wurde gleichzeitig  an mich steuerpflichtig ausgezahlt. 

 

Auf der geschäftlichen Seite verbuchten wir für  LK Cosmetics die folgenden Umsätze: in dem einen Monat Dezember 1997 Einnahmen in Höhe von 15.000 DM. Im Jahr 1998 würden die Einnahmen bereits 161.000 DM betragen und in 1999 gar 508.000 DM. 

 

Im Januar 2000 wurde die Bilanz mit der neu gegründeten Firma Inspira Cosmetics GmbH verschmolzen. 

 


Die Janssens aus Hauset

Walther und Elka Janssen wohnten mehr als 40 Jahre mit ihren drei Söhnen in dem kleinen Ort Hauset, einem Ortsteil der Gemeinde Raeren in Ostbelgien. Vieles in dem Archiv unserer Webseite dreht sich deshalb um diese 40 Jahre gemeinsamer Erlebnisse, aber auch um die Zeit davor. Elka und Walther wohnen seit 2013 in Schleckheim, einem Stadtteil im Süden von Aachen. Die beiden ältesten Söhne sind mit ihren Familien in Hauset geblieben, der jüngste Sohn wohnt am Firmensitz der Janssen Cosmetics in Oberforstbach (Aachen).  Wir möchten die Privatsphäre schützen, deshalb reagieren wir gerne auf Hinweise. Wenn Ihr also Hinweise,  Fragen, Anregungen und Vorschläge oder Ideen habt, meldet Euch gerne  

 

dialog@waltherjanssen.eu  


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Kommentare: 3
  • #3

    Scott ivins (Dienstag, 05 März 2024 21:45)

    It was a wonderful experience acting as sales agents for Tristano Onofri fragrances together with Adel Haddad

  • #2

    Klara Doert (Samstag, 19 November 2022 16:44)

    Ganz toll das wir uns gestern bei der Euriade zur Verleihung der Martín Buber Plakette an Iris Berben in Kerkrade zufällig nach all den Jahren über den Weg liefen. Warte nun aufs Foto�

  • #1

    Detlev O. (Freitag, 01 Januar 2021 17:57)

    Lieber Walther, Du hast das Jahr 2020 sehr gut von allen Seiten beleuchtet. Immer ein Blick auch auf die Firma. Bleibt gesund