Ereignisse und Erlebnisse in 2021

Im zweiten Lockdown

 

Das neue Jahr begann so wie das alte aufgehört hatte. Die Beschränkungen aufgrund der Gesundheitskrise wegen der Corona-Pandemie hatten bereits im November eingesetzt und dauerten über die Feiertag zu Weihnachten und zu Neujahr an. Für Elka und mich war es eigentlich keine große Veränderung in unseren Tagesabläufen, mit der wichtigen Ausnahme dass wir unsere Enkelinnen und Enkel nun fast gar nicht mehr sehen konnten. Die Beschränkungen waren zwischen Belgien und Deutschland zwar unterschiedlich, aber als Grenzgänger war das alles in allem noch auszuhalten. Ich hatte mir vorgenommen auch so gut wie nicht mehr in den Betrieb zu gehen, was ohnehin mal überfällig wurde.  

 

So blieb denn das Leben an den Nachrichten haften, die sich im Fernsehen und in den Medien im Internet abspielten.

 

Am Samstag den 2. Januar 2021 kam es morgens nach 7 Uhr zu einem Erdbeben in der Nähe unseres Wohnsitzes, nämlich in Mulartshütte. Das Beben hatte eine Stärke von 2.8 auf der Richterskala.  Wir hatten bei uns nichts gemerkt, aber Elka meinte beim ersten Erdstoß habe unser Hund Panos nachts gebellt. Es zeigt wir das Aachener Becken doch erdbebengefährdet ist. Ein kleinerer Erdstoß wiederhalte sich am Donnerstag 14. Januar abends, man hatte auch ein "Rummeln" in Raeren verspürt, allerdings wiederum nichts bei uns. 

 

Am 6. Januar kam es in den USA zu einer Erstürmung des  Capitol mit Repräsentantenhaus und Senat durch den sogenannten MAGA-Mob, den Anhängern von Donald Trump. Er konnte die Wahlergebnisse nicht akzeptieren und rief zur Stürmung des Capitol auf um die Auszählung der Wahlmännerstimmen zu verhindern. Dabei kamen drei Menschen ums Leben und 140 wurden verletzt, zum Teil schwer. Dieses Ereignis brachte Trump ein zweites Impeachement-Verfahren ein, bei dem er verurteilt wurde. Es ist schwer Verständlich dass die Republikanische Partei weiterhin fast ganz hinter ihm steht. Ohne der Stimmen dieses Mob würde sie wohl als eine rechtsextremistische und rassistische Partei bedeutungslos werden. Für den neuen Präsidenten Joe Biden fand die Amtseinführung am 20. Januar ein einer kleinen aber würdigen Feier statt, auf der sich vor allen Dingen die Schriftstellerin Amanda Gorman mit einem Gedicht die Herzen der Amerikaner*innen gewann. 

 

Nawalny, der in Deutschland nach einem Giftanschlag genesene Kremlkritiker kehrte freiwillig nach Moskau zurück und wurde prompt festgenommen. Nach wenigen Tagen wurde er in einem Showprozess zu nahezu drei Jahren Gefängnis verurteilt ist ist damit erst einmal aus dem Verkehr gezogen. Sein Team hatte noch ein Video über Putins Palast am schwarzen Meer publik gemacht. 

 

Auf der Corona-Seite begannen die Impfungen und der Eifer wurde gebremst durch neue Varianten des Virus, die zunächst in England, dann in Portugal, Dänemark und Tschechien für hohe Inzidenzzahlen sorgten. Das zog sich bis in den Februar hin und versetzte auch die deutschen Gesundheitsbehörden in Alarmbereitschaft, denn die Mutationen könnten die fallenden Zahlen zunichte machen. 

 

Im Februar putschten in Burma (Myanmar) erneut die Generäle und setzten die de facto Premierministerin Aun Sang Shu Shi ab. Sie hatte im November die Wahlen gewonnen, diese seien aber gefälscht fiel den Generälen relativ spät ein.

 

Nach einem verregneten Januar kam es im Februar zu einer Kältewelle mit Schnee, vor allen Dingen im Norden Europas und Deutschlands. Es gab Temperaturen von minus 27 Grad. Auch bei uns fiel Schnee, der zumindest einige Tage liegen blieb. Karneval war aber wegen der Pandemie ohnehin abgesagt und ausgefallen.

 

Immer mal Schnee ...

 

So drehte sich gesellschaftlich und politisch auch im Februar alles um die Pandemie. Verzweifelt versuchte man die Ansteckungen zu brechen, aber eine neue Variante war wohl noch gefährlicher als die erste, so dass die Zahlen nicht zurückgingen. So konnte man bald vom Beginn der dritten Welle sprechen und das Gerangel um die richtigen Maßnahmen ging immer weiter. Mal wurden Sie in Belgien verschärft, mal in den Niederlanden, mal in Deutschland. 

 

Der Monat März brachte denn auch keine wende, im Gegenteil, die Inzidenzen nahmen zu. Andere Länder kämpften sich so langsam aus der gröbsten Krise heraus, so zum Beispiel Portugal und vor allen Dingen Großbrittannien. In allen Ländern hatte die Impfkampagne nun begonnen, in der EU gab es allerdings viel Diskussion und die Verfügbarkeit für den Impfstoff war noch nicht ausreichend. Aber in den USA waren bald üner 1 Mio Einwohner geimpft, ohne Zweifel ein Erfolg für den neuen Präsidenten.

 

Er hatte sich ohnehin in den ersten Tagen erfolgreich bemüht durch Verordnungen einiges schnell rückgängig zu machen was sein Vorgänger angerichtet hatte. Die Republikanische Partei erkannte ihn jedoch noch immer nicht an, man muss sagen das die Mandatare noch schlimmere Rassisten und Faschisten sind als die Vertreter der AfD in Deutschland. 

 

Das Wetter spielte im März auch nicht so richtig mit, es regnete viel, was aber andererseits nicht so schlecht war. Es war also eine trübe Fastenzeit. 

 

Am Karsamstag den 3. April wurde ich im Impfzentrum in der Eissporthalle geimpft mit dem Biontech Impfstoff. Nebenwirkungen hatte ich erkennbar keine. Elka wollte sich eher über ihren Hausarzt impfen lassen. Derweil kam es im Gemeinderat von Raeren zu einer faustdicken Überraschung: die Vertreter der Grünen kündigten die Koalition mit der Liste "Mit uns" auf und wechselten zu der Liste CSL der Christlich-Sozialen. Damit wurde Bürgermeister Erwin Güsting am 8. April 2021 abgewählt und Jerome Franssen zum neuen Bürgermeister bestellt. Für Hauset eine eher traurige Geschichte, man ist nun nicht mehr im BSK der Gemeinde Raeren vertreten. 

 

Weltpolitisch braut sich allerdings auch wieder einiges zusammen. Die Russische Föderation zieht massiv Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammen und auch auf der völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim. Der Westen reagiert mit scheinheiligen Sanktionen, die NATO wird zumindest wachgerüttelt. Aber genau weiß man nicht wie man darauf reagieren soll. Im Europaparlament gab es auch einige Resolutionen zu der Rechtsstaatlichkeit, Viktor Orban verabschiedete sich aus der Fraktion der Christlich-Sozialen bzw. Konservativen Kräfte um einem Rauswurf zuvorzukommen. Dieser Rauswurf wurde zwar von Wolfgang Weber gefordert, ansonsten hatte man aber den Eindruck, dass die CDU da nicht so recht mitmachen wollte. Überhaupt hat man den Eindruck, dass nur die progressiven Kräfte im Europaparlament etwas leisten, allen voran die Grünen. Aachen ist da ganz gut vertreten mit Daniel Freund, aber überhaupt wirken in dieser Fraktion viele zukunftsorientierte Kräfte mit. Deshalb hat auch die CDU an Zuspruch in Deutschland verloren, vor allem die Korruptionsaffäre einiger CSU Mitglieder bei der Bereitstellung von Masken in Coronazeiten schlug sich auf die Zustimmungswerte nieder. 

 

Erschwerend kam noch hin, dass sich Markus Söder nun doch zum Kanzlerkandidaten küren lassen wollte, es war ihm zumindest spät eingefallen. Auch Armin Laschet hatte es meiner Meinung nach zu spät kundgetan. Während die Grünen in einer professionellen Vorstellung Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatin kürten, kam es bei der CDU/CSU zu einer Kampfabstimmung im Vorstand der CDU, der sich Markus Söder dann beugte. Armin Laschet geht allerdings schwer beschädigt in diesen Wahlkampf und inzwischen liegen die Grünen in den Umfragen vor der CDU/CSU. Ob es mit Söder besser laufen würde, wage ich zu bezweifeln. Er ist kein Sympathieträger, auch kein moderner Mensch, so wie er sich bezeichnet. Er erinnert eher an die populistische Methode eines Trump, zumindest bezeichnet er sich selbst als Kandidat der Herzen. 

 

 

Else von Ameln wird 100 Jahre 

 

Das Wetter im April nicht mehr so regnerisch, aber es gab nochmal einen kurzen Wintereinbruch zwischen dem .... April, danach blieb es trocken und sonnig aber nach wie vor sehr frisch.

 

Ulrich feierte im April seinen Geburtstag, bei Antje war es wenige Tage später ein runder Geburtstag. Hierzu erschien die Familie mit ihr in "Schichten". Während die Kinder zumindest in Belgien einigermaßen geregelten Unterricht hatten, wenn auch im Wechsel mit zu Hause, so konnten Ulrich und Antje doch schon absehen, dass die Familie in diesem Jahr keine Urlaubsreise plante. Statt dessen wollte man sich ein Außenschwimmbecken leisten. Der Garten- und Landschaftsbau Huppertz (Galabau Huppertz) setzte dieses Vorhaben noch im April um.  

 

Einen Tag vor Antjes Geburtstag waren wir zu besuch auf einem seltenen Geburtstag, nämlich der von Else von Ameln, der Schwiegermutter von Ernst Ledwon, Elkas Vetter. Sie wurde 100 Jahre alt. Es war ein großes Erlebnis sowohl für sie, aber auch für uns, wenngleich wir ein ungutes Gefühl hatten wegen Corona. Meine Wünsche, dass Frau von Ameln noch ein Weilchen bei uns bleiben würde waren ebenso aufrichtig wie angemessen, denn sie war geistig noch voll auf der Höhe. Fünf Tage später rief uns Ernst allerdings an: Else von Ameln war am 28. April nachmittags im Krankenhaus von Lendersdorf sanft entschlafen.

 

Auch Elka und mir ging es ähnlich wie Antje an unserem 45. Hochzeitstag am 30. April. Wir konnten natürlich niemanden einladen, denn inzwischen war der sogenannte "Notbremse"-Gesetzt in Kraft und es folgten nächtliche Ausgangssperren in Deutschland. Parallel hierzu lockerte man in Belgien und die Niederlanden, trotz höherer Inzidenzwerte. Elka hatte auch am 30. April ihre erste Impfung erhalten. 

 

Auf der internationalen Bühne war der Teufel los. Die ersten hundert Tage von Präsident Biden waren nun um, er hatte eigentlich seine Sache ganz gut gemacht und vieles von seinem Vorgänger zurückgenommen. Russland ließ an der Grenze zur Ukraine Truppen verlegen, was die Nato-Staaten wieder aufregte. Die Abkühlung nahm zu und ein Aufflammen des Konflikt war nicht unmöglich. China kam wegen der Behandlung der Uighuren in der Kritik, was mehr als berechtigt ist. Die Despoten dieser Welt scheren sich einen Dreck um die Menschenrechte und im Grunde kann der sogenannte Westen nicht all zu viel tun. Wir sind machtlos. Selbst in der EU schafft es die Kommission nicht, die Mitgliedsstaaten die fortwährend die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit einschränken zur Räson zu bringen. Man hat den Eindruck, dass im EU-Parlament nur die grünen und die progressiven Kräfte sich dagegen wehren, aber mit recht kleinen Erfolgen. 

 

Mit den Geburtstagen sollte es weitergehen, denn noch Anfang Mai war Reinhard an der Reihe. Es war kein runder Geburtstag, aber immerhin. In diesem Zeiten nutzen wir jede Gelegenheit zum Feiern. Aber auch mein Patenkind Oliver Janssen, der Sohn meines Bruders Siegfried, feiert am 6. Mai seinen 50. Jahrestag. Die geplante Feier will er jedoch auf später verschieben, hat er zumindest versprochen. Wir haben ihn dann aber doch besucht.

 

Ansonsten war der Monat Mai wechselhaft in den Temperaturen und auch im Wetter. Die Zahlen der Coronainfizierten begannen nun langsam sich zu bessern, so dass man schrittweise etwas mehr Bewegungsfreiheit zurückbekam. Allerdings änderte dies an unserem Alltag eigentlich nichts. Meine zweite Impfung empfing ich am 15. Mai

 

So konzentrierte sich mein Alltag eigentlich wie zuletzt meist auf die politischen Ereignisse und Entwicklungen. In Deutschland wurden die Kanzlerkandidaten der Grünen (Annalena Baerbock) und der CDU/CSU (Armin Laschet) gekürt. Während Baerbock in einer zivilisierten Abwägung bekanntgegeben wurde, entspann sich um den Kampf zwischen Söder und Laschet noch ein langer Streit, welcher die Partei auf eine große Probe stellte. 

 

 

Nahtlos ging das Ganze in den Monat Juni über, sozusagen mit ständiger Verbesserung der Fallzahlen und einer immer höheren Impfrate. Auch Elka erhielt am 9. Juni ihre zweite Impfung, aber nach Reisen stand uns nicht der Sinn.

 

Die Wetterlage war aber den ganzen Monat über alles andere als erfreulich, denn es regnete doch recht häufig. Es war also nicht zu vergleichen mit den Vorjahren. Für die Natur war dies allerdings eine willkommene Entspannung. 

 

Elka fieberte ihrem bevorstehenden Geburtstag entgegen. Zu hause wollten wir trotz des 70. Geburtstags nicht groß feiern, aber Elka hatte ausgetüftelt dass wir mit der ganzen Familie Anfang Juli für einige Tage in einem Freizeithotel in Daun verbringen wollte,

 

Aber auch die Feier im Hause war recht fröhlich und entspannt, wenigsten der Familienkreis war ja aufgrund der Corona-Maßnahmen erlaubt. Elka hatte auch ein vorzügliches Essen selbst zubereitet, so dass wir alle wirklich glücklich waren. Elka`s Geburtstag ist ja stets zur Sonnenwende, am 21. juni.

 

Nur wenige Tage später feiert mein Bruder Siegfried Geburtstag und es war auch diesmal ein runder, nämlich sein 80. Geburtstag. Seine Tochter Sylvia, die uns mit Silvie zu einem Dinner eingeladen hatte weil sie selbst auch am 25. Mai Geburtstag feierte, eröffnete uns dann, dass sie für Siegfried eine Feier veranstalten wollte. So traf sich die ganze Familie von Siegfried bei Sylvia in Walhorn und wir hatten großes glück, auch diesmal spielte das Wetter mit. Mein Schwager Herrmann war auch dabei, er scheint auch gut durch die pandemische Gesundheitskrise zu kommen.

 

Politisch gingen die Ungerechtigkeiten in der Welt weiter. In Europa entwickelt sich neben Ungarn und Polen mit Slowenien ein weiteres Land zu einem Problemfall, nachdem der Präsident Jansa beginnt, so langsam immer mehr Freiheiten einzuschränken. Für das Europäische Parlament ist nun wohl offensichtlich eine rote Linie überschritten, denn man verklagt die EU-Kommission, endlich gegen Ungarn und Polen tätig zu werden und die Einhaltung der  "rule of law" zu erwirken, durch die Sperre der Auszahlung von Corona-Hilfsmitteln an Ungarn insbesondere. Die Untätigkeit von Ursula von der Leyen ist erschreckend und beschämend, auch die CDU hat Orban zu lange in ihren Reihen gehalten. Nun ist er selbst aus der Fraktion im EP ausgeschieden, wettert aber ungebrochen gegen die Kommission und Europa. 

 

 

Vom 3. bis 6. Juli zog es dann die Familie auf Einladung von Elka in den Ferienpark Grafenwald bei Daun, wo wir mit allen Enkeln einige wunderschöne Tage erlebten. Da gab es nicht nur Wanderungen in die nähere Umgebung, wir besuchten auch den Vulkan Dom und ein Affengehege mit Berberaffen und frei fliegenden Greifvögeln. Alle waren wirklich glücklich, Ulrich und Reinhard hatten sogar Bierfässchen mitgebracht so dass wir der Europameisterschaft im Fussball ausführlich feiern konnten. Leider war Belgien durch eine Niederlage gegen Italien frühzeitig ausgeschieden, ebenso wie Deutschland und die Niederlande. Unter den letzten Vier waren dann noch Dänemark und England, so dass zum Schluss England und Italien das Finale erreichten. Aber da waren wir natürlich wieder zu Hause. 

 

Der Juli war zunächst vom Wetter her wesentlich wärmer als der Monat zuvor, aber am Mittwoch den 14. Juli kam es dann zu einer großen Naturkatastrophe gerade in den Ardennen und im Rheinland. Eine Wetterlage mit Starkregen hatte sich über unsere Heimat festgesetzt, man hatte sogar den Eindruck, dass es gerade hier bei uns am schlimmsten war. Weit über 100 L pro qm vielen in unserem Gebiet zwischen Maas und Rhein und verwandelte kleine Bäche in reißende Flüsse. So auch bei uns waren es in Eupen die Hill und die Weser, hier in Aachen und Raeren die Iter und die Inde, auch der Vichtbach, die Bever und die Wurm, sodass sehr schnell die Keller in Friesenrath  und Kornelimünster unter Wasser standen und die Fluten vieles mitrissen und zerstörten. Erst am nächsten Tag wurde nach einer dunklen Nacht das Ausmaß der Katastrophe sichtbar. In Eupen waren die Geschäfte in der ganzen Unterstadt geflutet, die Kabelwerke, die Druckerei Kliemo und viele kleinere Existenzen. Auch Reinhard ging hin zum helfen, Kindergärten in der Unterstadt ausräumen. Die Weser hatte auch in Chaudfontaine und Pepinster für Zerstörung an Häusern und Infrastruktur gesorgt und in Belgien fanden 27 Menschen den Tod.

 

Auf deutscher Seite ging die Zahl der Toten sogar auf 170, wobei viele davon im Ahrtal in Rheinland-Pfalz. Schuld an der Ahr und Ahrweiler wurden schwer getroffen aber in der Städteregion Aachen auch Stolberg und Eschweiler. Etwas näher am Rhein war es vor allen Dingen Erftstadt an der Erft. Im Ortsteil Blessem versanken die Häuser an einer Abbruchkante vollständig. Selbst in Ophoven im Selfkant, oben an der Rur, wo eine Mitarbeiterin wohnte, brach ein Damm. In den Niederlanden traf es die Anrainer der Göhl, insbesondere Valkenburg, aber auch die Maas mit Roermond. Tote gab es hier allerdings nicht. 

 

Der Aufbau wird sicher Jahre dauern, der Aufbau der Infrastruktur, vor allen Dingen bei der bahn sicher Jahrzehnte. Unsere Heimat hatte eine solche Katastrophe noch nicht erlebt. Die Meldungen darüber verdeckten auch viel Ungemach der Politik. Und Naturkatastrophen gab es allerorten. In Sibirien (Yakutien) brenne die Wälder, auch Nordeuropa stöhnt unter einer Hitzewelle von Norwegen bis Karelien, der finnische Meerbusen verzeichnet Wassertemperaturen von 26 Grad. In Kanada brennen an der Westküste die Wälder, bei Temperaturen über 50 Grad Celsius. Der Klimawandel macht sich weltweit bemerkbar, aber politische Konsequenzen oder Entscheidungen werden nicht getroffen. Mal sehen was uns noch erwartet. 

 

Ebenfalls aus dem Fokus geraten war die Coronakrise. Allerdings steigen seit der Hochwasserkatastrophe wieder die Inzidenzzahlen und sie liegen Ende wieder nahe an den besagten 50, wo es eigentlich wieder Einschränkungen geben sollte. England schert sich wenig darum und hebt alle Beschränkungen auf.  

 

Zum Monatsende schafften es Elka und ich doch einige Freunde einzuladen, zum Monatsschluß kamen zumindest nach nahezu zwei Jahren zunächst Jannick und Klemens und anschließend die Nachbarn vom Maarweg nochmal mit uns zusammen. Am 2. August waren es dann Alexandra, Elka's Nichte und ihre Familie, die uns aus Brüssel besuchten. Leider war schon seit zwei Wochen regnerisches Wetter, und das sollte auch noch Anfang August so weitergehen. 

 

In der zweiten Monatshälfte August fieberten wir so alle dem Familienurlaub mit Uli's Familie in den Ardennen entgegen. Vom 23.8 - 27.8. ging es für eine kleine Woche in den Center Parc von Vielsalm. Wir hatten allesamt Glück mit dem Wetter und neben dem Zusammensein mit den Enkeln hatten wir auch Gelegenheit, noch einige Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen. Zu diesen zählt eindeutig das War Museum in der Bastogne, wo sehr anschaulich die Wintermonate des letzten Weltkrieges gerade in den Ardennen dargestellt sind. Wir besuchten vor allen Dingen auch mit Ulrich aber auch das Museum der Rennstrecke Francorchamps, welches sich in den Kellergewölben der alten Abtei von Stavelot befindet, ein Benediktinerkloster welches auf das 8. Jhd. zurückgeht. Eine lehrreiche, historische Sehenswürdigkeit.

 

Im September setzte sich das schlechte Wetter eigentlich fort, es war regnerisch und frisch. Privat hatten wir einige Termine und ich hatte auch mit meinem dorfgeschichtlichen Aktivitäten einiges zu tun. So hatten wir erstmals am 7. September wieder ein Treffen der Archivgruppe, und am 8. eine Arbeitsgruppe im neuen Dorfhaus von Eynatten zum Thema Theresianisches Kataster. Auch ich hatte hierzu etwas auf unserer Webseite geschrieben, allerdings für Hauset. Am 9. September holte ich, ebenfalls im Dorfhaus Eynatten den Vortrag nach zum Thema "Hauset - 100 Jahre seit Versailles". 

 

Vom 11. bis 15. September lösten Elka und ich dann Ihr Geburtstagsgeschenk ein, dass sie von den Kindern erhalten hatte und wir fuhren für einige Tage wie in das Hotel "Die kleine Blume" in Erfweiler in der Pfalz. Wir hatten mit dem Wetter großes Glück und Elka wollte zu aller erst auf die Schuhmeile in Hauenstein. Den Sonntag verbrachten wir allerdings auf unseren traditionellen Wanderrouten durch den Pfälzer Wald. Reinhard hatte am Montag für uns einen Treffen mit unseren russischen Freunden Tatyana und Oleg vereinbart, da sie in Frankrfurt zwischenlandeten. Wir trafen uns allerdings auf halben Wege in der alten Kurfürstenstadt Worms, wo Hagen den Schatz der Nibelungen in den Rhein geworfen hatte. Das nette italienische Restaurant "Il Fiume" bot uns denn auch den blick über den Rhein, der an dieser Stelle noch sehr schmal wirkt. Auf der Rückfahrt nach Erfweiler hielten wir wieder bei den Weinbauern vom Marienhof bei Flemlingen, wo wir uns schon mal mit dem Traubensaft eingedeckt hatten. 

 

Auch die letzte Woche des Monats bot nichts als Termine, wobei bei mir noch einige Gesundheitschecks hinzu kamen, zunächst der beim Kardiologen. Aber auch einige privaten Termine standen wieder an, gesellschaftlicher Art und in der Familie. 

 

Wahlen in Deutschland

Nach einem eigenartigen Wahlkampf, der sich vor allen Dingen dadurch auszeichnete dass man erfolgreich versuchte, die Kandidaten persönlich lächerlich zu machen aber sehr wenig über Inhalte sprach, kam es zu dem überraschenden Ergebnis dass die SPD am Ende knapp vor der CDU lag, Die Grünen erhielten aber weitaus weniger Stimmen als vor einigen Monaten noch erhofft. Nach kurzen Sondierungen gingen dann SPD, GRÜNE und FDP in Koalitionsverhandlungen. 

Hatte die Politik noch im Sommer die Freiheit verkündet und das Virus als besiegt betrachtet, so begannen die Virologen bereits vor der vierten Welle zu warnen und so kam es dann auch im Oktober. Die steigenden Infektionszahlen wurden vor allen Dingen in Bayern, in Thüringen und in Sachsen verzeichnet, aber auch in Baden-Württemberg. Besonders im Osten Deutschlands konnte man eine Parallelität feststellen zwischen den Kreisen mit den höchsten Inzidenzen und den höchsten Zahlen an AfD Wählern. Wie dem auch sei, es ging dann wieder rasant los und dies hatte dann auch Einfluss auf das Privatleben und die betrieblichen Entwicklungen. Vor allen Dingen die niedrige Impfquote bereitet Sorgen, Gott sei Dank ist in unserer Familie jeder geimpft. 

Draußen kämpften die Dörfer und die Menschen im Ahrtal und an der Weser in Eupen nach wie vor mit den Folgen der Überschwemmungen, die auch das Elternhaus meines Vaters Richard Janssen in der Haasstraße in Mitleidenschaft gezogen hatte.  

 

Wir hatten aber ein neues Leid, denn Elka' s Bruder Peter liegt leider krank zu Hause, denn nach seinem Urlaub im Juni hatte er eine Diagnose erhalten die nicht vielversprechend war. Und so kam es dann auch dass eine weitere Behandlung wohl aussichtslos erschien und Elka und ich nichts anderes tun konnten als ihn und Arlette zu besuchen um zumindest etwas Trost zu spenden. 

 

Im November war ich viel damit beschäftigt mich in verschiedene Bürgerforen einzuklinken, einmal in die Konferenz zur Zukunft Europas und zum anderen in das Zukunftsprojekt Leben in Ostbelgien 2040, beides vom Parlament und von der Regierung der DG organisiert. Für mich enttäuschend war dass sowohl bei den Präsenzveranstaltungen wie auch bei den Online Webinaren nur knapp 30 Bürger teilnahmen. Ich jedenfalls war sehr bemüht meine Meinungen und Zukunftsvisionen einzubringen, etwas was auch noch in Bezug auf einen dritten Bürgerdialog geschehen wird, nämlich den über die neue belgische Staatsreform, die siebte seit 1970. 

 

Noch bis Ende November führten die hohen Inzidenzen zu hohen Krankenhauseinweisungen sowohl im Rheinland wie auch in Ostbelgien und es drohen wieder neue Einschränkungen die wir privat ohnehin schon eingeläutet hatten. Am 27. November hatte ich trotzdem wieder mein Jahrestreffen des Jahrgangs 1947 im Casino zu Eynatten. Diesmal waren wir allerdings nur zu viert, nämlich Bernd, Edgar, Karl Heinz und ich. Francis fehlte, da ungeimpft. Auch bei Anneliese und Josef waren wir am 28. November zum Adventnachmittag zu Gast aber auch diesmal nur im kleinen Kreis. 

 

Am Montag den 29. November 2021 verstarb dann Elka`s Bruder Peter nach kurzer, schwerer Krankheit im belgischen Genk, dort wo er sein ganzes leben verbracht hatte. Bereits im Monat Juli hatte er eine ungünstige Diagnose erhalten und wir erlebten zum ersten Mal einen ärztlich begleiteten Sterbevorgang, der in Belgien gesetzlich möglich ist. Elka und ich wir hatten uns noch am Freitag zuvor bei Bewusstsein verabschiedet und besuchten auch die Abschiedsfeier am Mittwoch nach seinem Tode. Beeindruckend war dann auch die Gedenkfeier in einer nicht-kirchlichen Einrichtung am Freitag den ... Dezember, wo an die hundert Freundinnen und Freunde Abschied nahmen von Peter. Es war eine sehr würdige Feier und sicher ein Trost für die ganze Familie. Elka hatte auch in Niederländisch sehr schöne Worte des Abschieds vorgetragen und wenn wir auch alle vorbereitet waren, so bedeutete dies doch ein trauriger Moment, dass wir Peter so schnell verloren hatten. Er war ein äußerst ruhiger und gewissenhafter Mensch zeitlebens gewesen und auch ich werde ihn so in Erinnerung behalten, wir ich ihn 45 Jahre kennen lernen durfte.

 

Der Dezember stand denn auch ansonsten weit im Zeichen von Corona und den sogenannten Einschränkungen, die wir aber nach wie vor nicht als solche empfanden, da Elka und ich uns doch sehr zurückhielten. Nachdem wir zunächst mit unserer Familie die traditionelle Martinsgans auf den Dezember verlegen mussten hatte Elka auch für den  19. Dezember Arlette und die Familie von Alexandra aus Brüssel zur Weihnachtsgans nach Aachen eingeladen, was in stimmungsvoller Atmosphäre stattfand. Und so kam es dann auch recht schnell zum Weihnachtsfest, welches wir auch coronabedingt in Etappen feierten: am Heiligabend bei Reinhard und Hülya, am Sonntag war die ganze Familie diesmal zum Raclette-Essen bei  Erik und am zweiten Weihnachtstag fanden wir uns mit Siegfried und Berti sowie Schwager Hermann wieder, wie bereits Tradition, bei Sylvia und Silvie in Astenet. Sie hatten wir immer Köstlichkeiten vorbereitet so dass wir erschöpft nach Hause fanden. 


Auch im Betrieb steht die letzte Woche des Jahres immer im Zeichen der Inventur, Ulrich und Reinhard konnten trotz Gesundheitskrise auch in diesem Jahr wieder auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken was irgendwie überrascht, wenn man alle Schwierigkeiten betrachtet, die sich einem bieten. 
Den Jahreswechsel zu Silvester verbachten wir in diesem Jahr wieder mit Heidi und Herbert Koch, also im kleinen Kreis.

 

Elka und ich wir sind auch beide trotz aller Wehwehchen mit dem Jahr zufrieden, wenngleich der Verlust von Peter überraschend kam. Bei mir war es so, dass ich die politische Entwicklung mit sehr gemischten Gefühlen verfolge. Zwar kam nach den Wahlen Ende September noch eine Regierung Anfang Dezember zustande unter dem neuen Kanzler Olaf Scholz, der nun zusammen mit den Grünen und mit der FDP regiert. Für mich ist die Beteiligung der FDP eine Katastrophe, da ich von dieser Partei und auch deren politischen Vertretern rein gar nichts halte, aber es ging wohl nicht anders. Weltpolitisch spitzt sich aber die Lage an alle fronten wieder zu. Russische Truppen stehen an der Grenze zur Ukraine, China läßt überall die Muskeln spielen, die EU-Kommission ist nicht in der Lage die Rechtsstaatlichkeit in Polen, in Ungarn in Slowenien zu sichern, wenigstens in Tschechien wurde Babis abgewählt, ein kleiner Hoffnungsschimmer aber nur ein kleiner. In den USA kann Biden sein Reformprogramm nicht durchbringen, da eigene Leute seiner Partei gegen ihn stimmen und wohl bei den Zwischenwahlen die Quittung erhalten. Die Republikaner sind zu einer rechtsextremistischen Partei verkommen, die so gut wie alles leugnen und auch nicht zusammenarbeiten. Ich frage mich deshalb welches Recht die USA noch hat als moralischen Instanz aufzutreten, vor allem wenn man sieht, wie man mit Russland noch nicht einmal einen Dialog finden kann, ebenso wenig mit anderen Mächten wir China oder selbst die Europäische Union. Diese ist ohne Zweifel von Verfall bedroht, wenn es nicht gelingt durch die Konferenz zur Zukunft Europas eine Wende herbei zu führen.

 

 


Die Janssens aus Hauset

Walther und Elka Janssen wohnten mehr als 40 Jahre mit ihren drei Söhnen in dem kleinen Ort Hauset, einem Ortsteil der Gemeinde Raeren in Ostbelgien. Vieles in dem Archiv unserer Webseite dreht sich deshalb um diese 40 Jahre gemeinsamer Erlebnisse, aber auch um die Zeit davor. Elka und Walther wohnen seit 2013 in Schleckheim, einem Stadtteil im Süden von Aachen. Die beiden ältesten Söhne sind mit ihren Familien in Hauset geblieben, der jüngste Sohn wohnt am Firmensitz der Janssen Cosmetics in Oberforstbach (Aachen).  Wir möchten die Privatsphäre schützen, deshalb reagieren wir gerne auf Hinweise. Wenn Ihr also Hinweise,  Fragen, Anregungen und Vorschläge oder Ideen habt, meldet Euch gerne  

 

dialog@waltherjanssen.eu  


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Kommentare: 3
  • #3

    Scott ivins (Dienstag, 05 März 2024 21:45)

    It was a wonderful experience acting as sales agents for Tristano Onofri fragrances together with Adel Haddad

  • #2

    Klara Doert (Samstag, 19 November 2022 16:44)

    Ganz toll das wir uns gestern bei der Euriade zur Verleihung der Martín Buber Plakette an Iris Berben in Kerkrade zufällig nach all den Jahren über den Weg liefen. Warte nun aufs Foto�

  • #1

    Detlev O. (Freitag, 01 Januar 2021 17:57)

    Lieber Walther, Du hast das Jahr 2020 sehr gut von allen Seiten beleuchtet. Immer ein Blick auch auf die Firma. Bleibt gesund